Ukrainische Medizinstudierende sammeln praktische Erfahrungen am Campus Lübeck
Seit dem 23. Juli 2025 läuft am Campus Lübeck die zweite Deutsch-Ukrainische Summer School Chirurgie. Elf Medizinstudierende aus fünf ukrainischen Universitäten (Winnyzja, Kyjiw, Lwiw und Iwano-Frankiwsk) erhalten die Möglichkeit, praxisnahe Einblicke in ein hochmodernes universitäres und klinisches Umfeld zu gewinnen – trotz der im Krieg eingeschränkten Ausbildungsmöglichkeiten. Die Summer School endet am 22. August und ist ein internationales Projekt im Rahmen der Zusammenarbeit von der Universität zu Lübeck, dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) und der Nationalen Medizinischen Pirogow-Gedenkuniversität Winnyzja (Ukraine).
In den vergangenen Wochen rotierten die Teilnehmenden in kleinen Teams durch verschiedene chirurgische Fachbereiche des UKSH, Campus Lübeck, und waren eng in den Klinikalltag eingebunden. Ergänzend nahmen sie an Seminaren und Workshops teil: So übten sie etwa den Ersatz von Aortenaneurysmen an realistischen Modellen unter der Leitung von Prof. Dr. med. Thomas Pühler, Oberarzt an der Klinik für Herz- und thorakale Gefäßchirurgie. Zudem absolvierten sie unter Anleitung von PD Dr. med. Michael Thomaschewski, Klinik für Chirurgie, ein Masterclass-Training in der Robotikchirurgie am Fraunhofer-IMTE am HUGO-RAS-System (unterstützt von Do Yeon Kim und Georg Männel) und erhielten im Zellkultur-Seminar mit Dr. rer. nat. Olha Lapshyna, Klinik für Chirurgie, Einblicke in die translationale Forschung der Universität zu Lübeck.
Prof. Dr. med. Ulrich Wellner, geschäftsführender Oberarzt in der Klinik für Chirurgie, betonte: „Die Studierenden aus der Ukraine haben so auch die Möglichkeit, dem Kriegszustand einmal zu entfliehen und das freie Europa und sein Gesundheitssystem kennenzulernen.“
Dr. Tetiana Formanchuk, die das Projekt auf ukrainischer Seite betreut, sagte: „Die Deutsch-Ukrainische Summer School hat den Studierenden aus der Ukraine ermöglicht, direkt in die tägliche Arbeit der klinischen Abteilungen des UKSH, Campus Lübeck, eingebunden zu sein – von Visiten bis zur Assistenz bei Operationen“, und ergänzte: „Zugleich bietet das internationale Projekt ihnen die Chance, ihre Aufmerksamkeit vom Kriegsgeschehen abzulenken und sich auf positive Momente und ihr berufliches Leben zu konzentrieren.“
Wie eindrücklich die Erfahrungen waren, schildert die ukrainische Austauschteilnehmerin Yuliya Jaworski, die Medizin im 11. Semester studiert: „Ich hatte die einzigartige Möglichkeit, bei offenen Herzoperationen anwesend zu sein und zu assistieren – ein unvergesslicher und zutiefst emotionaler Moment für mich. Die Summer School hat mir nicht nur neues Wissen vermittelt, sondern auch Inspiration und Vertrauen in meinen zukünftigen Weg gegeben.“
Die Deutsch-Ukrainische Summer School wurde 2024 ins Leben gerufen und feiert nun ihre zweite Auflage. Sie steht für den Aufbau nachhaltiger akademischer Brücken zwischen Deutschland und der Ukraine und zeigt, wie internationale Zusammenarbeit auch in Zeiten des Krieges neue Perspektiven eröffnet. Die diesjährige Summer School wurde u. a. ermöglicht durch das universitäre Hilfsprojekt „Lübeck aktiv für die Ukraine“ und die großzügige Unterstützung zahlreicher Freunde und Förderer. Ihr Engagement ist Ausdruck einer anhaltenden Solidarität.
Teilnehmende der Deutsch-Ukrainischen Summer School Chirurgie 2025. Foto: Daniel Hoth / Universität zu Lübeck
Dr. Tetiana Formanchuk, Projektbetreuerin auf ukrainischer Seite der Deutsch-Ukrainischen Summer School Chirurgie 2025. Foto: Daniel Hoth / Universität zu Lübeck
Yuliya Jaworski, ukrainische Medizinstudentin von der Nationalen Medizinischen Universität Danylo Halyzkyj in Lwiw. Foto: Daniel Hoth / Universität zu Lübeck
für die Ukraine