Donnerstag, 15.11.2007

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"Der Mensch und die Zeit" im neuen Studium Generale

Prof. Dr. Ernst Pöppel spricht über "Zeit und Bewusstsein"

Das Studium Generale der Universität zu Lübeck steht im Wintersemester 2007/08 unter dem Thema "Der Mensch und die Zeit". In der Auftaktveranstaltung am Donnerstag, dem 22. November 2007, spricht Prof. Dr. Ernst Pöppel aus München über "Zeit und Bewusstsein" (19.15 Uhr, Hörsaal Z 1/2, Zentralklinikum). Die neue Vortragsreihe des Studium Generale führt das übergreifende Thema "Was ist der Mensch? Natur - Kultur" der vergangenen Semester fort. Die weiteren Referenten im Wintersemester sind der Lyriker und Essayist Durs Grünbein (Lesung "Aus einem alten

Fahrtenbuch", 13. Dezember), Dr. Albrecht von Müller ("Philosophische

Aspekte der Zeit", 24. Januar) und Dr. Eva Ruhnau ("Zum Begriff

der Zeit in der Physik", 14. Februar).
Der Hirnforscher Prof. Dr. Ernst Pöppel ist Leiter des Instituts für

medizinische Psychologie und des Humanwissenschaftlichen Zentrums der

Ludwig-Maximilians-Universität München. In seinen zahlreichen

Buchveröffentlichungen (u.a. "Grenzen des Bewusstseins. Wie kommen wir

zur Zeit, und wie entsteht Wirklichkeit?", 2000) behandelt er die

Frage, was man unter Bewusstsein versteht. Das Thema gehört nicht

allein in die Psychologie, in die Philosophie oder die Hirnforschung,

sondern alle Wissenschafts- und Kulturbereiche sind in teils kontrovers geführter Auseinandersetzung beteiligt. Bestimmte Phänomene in den Künsten tragen maßgeblich zu einer

Analyse des Bewusstseins bei. Der Erfolg der Medizin hat dazu geführt,

dass die Menschen immer älter werden. Durch die höhere Lebenserwartung

ist für uns jedoch ein neues Risiko entstanden: Das alternde Gehirn ist

besonders anfällig für Störungen, die mit Veränderungen des

Bewusstseins einhergehen können. Hierher gehören die Demenzen, z.B. die

Alzheimersche Erkrankung, die altersbedingten Schlaganfälle, chronische

Schmerzen, die Parkinsonsche Erkrankung und altersbedingte

Depressionen. Es gibt daher auch einen ärztlichen Grund, Hirnforschung

zu betreiben, um nämlich sicherzustellen, dass Lebensqualität und

Lebenswürde erhalten bleiben, und dies ist nur möglich mit vollem

Bewusstsein. Wie funktioniert unser Gehirn? Wie synchronisieren wir

unsere Sinne, und was können wir gleichzeitig erfassen? Was ist

Bewusstsein, was leistet es, und welches sind seine Grenzen? Die

Behandlung dieser Fragen leistet einen wesentlichen Beitrag zum

Verständnis der Identität des Menschen.

Leiter des Studium

Generale der Universität zu Lübeck, das mit Unterstützung der

Hanseatischen Universitätsstiftung Lübeck durchgeführt wird, ist Prof.

Dr. Detlef Kömpf, Direktor der Lübecker Universitätsklinik für

Neurologie.