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Montag, 25.09.2006

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Denkmal für die SARS-Forschung in Singapur

Prof. Rolf Hilgenfeld vor der SARS-Skulptur

Prof. Rolf Hilgenfeld vor der SARS-Skulptur

Entdeckungen des Lübecker Biochemikers Rolf Hilgenfeld geehrt

Für die Lübecker SARS-Forschung wurde jetzt ein Denkmal in Singapur errichtet. Mit der 3000 Kilogramm schweren Skulptur aus Bronze und Stein werden die Entdeckungen von Prof. Dr. Rolf Hilgenfeld, Direktor des Instituts für Biochemie der Universität zu Lübeck, geehrt. Auf dem Höhepunkt der globalen Epidemie mit dem Schweren Akuten Respiratorischen Syndrom (SARS) des Jahres 2003 hatte Prof. Rolf Hilgenfeld mit der Veröffentlichung der dreidimensionalen Struktur der SARS-Virus-Protease und eines ersten Hemmstoffes weltweit Aufsehen erregt [Science 300, 1763-1767 (2003)]. Während des Ausbruchs vor drei Jahren erkrankten etwa 8000 Menschen weltweit an SARS, einer schweren Infektion von Lunge, Niere und anderen Organen; rund 10 Prozent der Patienten verstarben. Neben China waren die Metropolen Toronto und Singapur am stärksten betroffen.

Das Strukturmodell von Prof. Hilgenfeld stand Pate bei der künstlerischen Nachbildung dieses viralen Schlüsselenzyms in Form einer abstrahierenden Skulptur durch die US-amerikanische Künstlerin Mara Haseltine, Tochter des bekannten Molekularbiologen Professor William A. Haseltine.

Anlässlich eines Vortrages von Professor Hilgenfeld über seine jüngsten Forschungsarbeiten zur Entwicklung antiviraler Therapien an der National University of Singapore (NUS) wurde das Kunstwerk am 20. September 2006 auf dem Campus des Forschungszentrums "Biopolis" in Singapur in einer Feierstunde durch die Künstlerin und den Lübecker Forscher enthüllt. Die Festrede hielt Philip Yeo, früherer Chairman von Singapore Airlines und derzeit Präsident der Regierungsbehörde für Wissenschaft, Technologie und Forschung (A*STAR) von Singapur.

Die 250.000 US$ teure Skulptur sei eine eindrucksvolle Erinnerung daran, dass die biomedizinische Forschung bei der Bewältigung globaler Krisen durch virale Epidemien eine Schlüsselrolle spiele und - wie im Falle der Arbeiten des Lübecker Wissenschaftlers und seiner Fachkollegen aus Singapur und China - sehr schnell zur Entdeckung neuer antiviraler Hemmstoffe führen könne, sagte Mr. Yeo. 

Mehr als 80 Gäste wohnten der Zeremonie bei, darunter auch die frühere spanische Außenministerin Ana Palacio, jetzt Vizepräsidentin der Weltbank, die Botschafterin Singapurs in den USA, und die Familie der Künstlerin. Die 3000 kg schwere Skulptur aus Bronze und Stein ist zwei Meter hoch, acht Meter lang und drei Meter breit und wird durch zwei Brunnen umrahmt. Mara Haseltine hatte sie in New York hergestellt und anschließend nach Singapur verschifft.

"Ich bin begeistert von natürlicher Schönheit und ihrer Entstehung. Daher war die SARS-Protease ein schwieriges Thema für mich, weil ich das Molekül als hässlich und verwinkelt empfand", sagte die 35-jährige Künstlerin. Dem konnte Professor Hilgenfeld nur teilweise zustimmen; kompliziert seien virale Enzyme wohl, aber sie hätten auch eine natürliche Schönheit, die ihre Gefährlichkeit verstecke, sagte der 52-jährige Wissenschaftler.

Unter dem Titel "SARS besiegt" steht der von Professor Hilgenfeld entworfene Hemmstoff im Mittelpunkt der begehbaren Skulptur. "Mein Kunstwerk symbolisiert die Schrecken von SARS, aber auch, was menschliche Intuition und Innovation geleistet haben, als es darum ging, die tödliche Epidemie zu stoppen", sagte die Künstlerin.