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Mittwoch, 24.05.2023

Forschung

Ausgezeichnete Forschung zum Pankreaskrebs am Campus Lübeck

Prof. Tobias Keck und Kolleg*innen forschen zu Tumoren der Bauchspeicheldrüse (Foto: LICHTwerk Lübeck)

Projektförderung in Höhe von fast 900.000 Euro

Ärztinnen und ein Arzt der Klinik für Chirurgie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, haben für ihre wissenschaftlichen Arbeiten zu Tumoren der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) Förderungen und Auszeichnungen erhalten. „Wir freuen uns sehr über die Anerkennung dieser wissenschaftlichen Leistungen, die unseren Patientinnen und Patienten zugutekommen“, sagt Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Tobias Keck, Klinikdirektor und Professor an der Universität zu Lübeck.

Der Facharzt PD Dr. Rüdiger Braun wird von der Else Kröner-Fresenius-Stiftung mit einer Förderung in Höhe von 262.325 Euro unterstützt. Im Rahmen des Forschungsprojekts wollen PD Dr. Braun und sein Team Gewebsproben von Patientinnen und Patienten mit bösartigen Pankreastumoren unter Laborbedingungen als Schnittkulturen, sogenannten „Organotypic Slice Cultures“, kultivieren. Die Biologie jedes einzelnen Tumors ist sehr unterschiedlich, so dass personalisierte Therapien immer wichtiger werden.

Mit diesem Projekt soll ein Modell etabliert werden, bei dem der Tumor als intakter Gewebsschnitt kultiviert und für die individuelle Therapie-Testung genutzt wird. Da der Gewebskontext vollständig erhalten bleibt, kann die individuelle Tumorbiologie im räumlichen Zusammenhang untersucht werden. Die gewonnen Ergebnisse sollen helfen, dieses System in die personalisierte, klinische Versorgung zu übertragen.

PD Dr. Braun wurde zudem im Mai im Rahmen des amerikanischen Pancreas Club Annual Meetings in Chicago, Illinois mit dem PanCAN Research Award ausgezeichnet. Der Award wurde ihm für eine der besten Präsentationen bei der Jahrestagung verliehen. Darüber hinaus erhielt PD Dr. Braun den International Junior Surgeon Travel Exchange Award der amerikanischen Society of Surgery of the Alimentary Tract (SSAT). Dieses Programm ermöglicht ihm einen mehrwöchigen Aufenthalt an führenden Krebszentren in den USA, wie dem MD Anderson Cancer Center in Houston, Texas, um einen tieferen Einblick in die operative Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Pankreaskrebs im US-amerikanischen Raum zu erhalten.

Modernste Methoden

Die Assistenzärztin Dr. Louisa Bolm erhielt ebenfalls im Mai eine Projektförderung der Else Kröner-Fresenius-Stiftung in Höhe von 308.595,78 Euro. In ihrem Forschungsprojekt geht es um den Einfluss der Muskel- und Fettgewebszusammensetzung, der sogenannten „Body Composition“, auf den Erfolg der Operation und das Langzeitüberleben von Patientinnen und Patienten mit Pankreaskrebs. Die „Body Composition“ wird in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Roman Klöckner (Institut für Interventionelle Radiologie) und Dr. Malte Sieren (Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin) anhand von CT-Bildern und KI-Algorithmen ausgewertet. Darüber hinaus werden Blutproben von Patientinnen und Patienten mit modernsten Methoden untersucht, um verlässliche Anzeichen für Veränderungen der „Body Composition“ zu finden. Die von Dr. Bolm geleitete Studie, an der mehr als 1.000 Patientinnen und Patienten teilnehmen, wird in Kooperation mit den Universitätskliniken in Heidelberg und Bochum sowie der Charité Universitätsmedizin Berlin durchgeführt.

Die Fachärztin PD Dr. Kim Honselmann hat bereits Ende vergangenen Jahres ein Forschungsstipendium der Else Kröner-Fresenius-Stiftung in Höhe von 292.946 Euro erhalten. Ziel ihres Projekts ist es, die Tumorumgebung in Metastasen des Pankreaskrebses besonders im Hinblick auf die Kommunikation zwischen Tumorzellen und den umgebenden Zellen zu untersuchen. Ein Augenmerk soll dabei auf die Analyse der Proteinstruktur gelegt werden, die außerhalb der Zellen angesiedelt ist (extrazelluläre Matrix) und die mit dem Überleben der Patientinnen und Patienten in Verbindung gebracht wird. Zusätzlich wird die Regulation der Extrazellulärmatrixproteine der Metastasen durch einen epigenetischen Faktor untersucht. Neue Erkenntnisse dazu könnten grundlegende Fragen zur Biologie dieser sehr schlecht heilbaren Erkrankung beantworten und mögliche neue Therapieansätze erbringen.

Die Klinik für Chirurgie des UKSH, Campus Lübeck, zählt zu den größten Pankreaszentren Deutschlands und ist seit Jahren von der deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert, wie auch das Pankreaskarzinomzentrum am Campus Kiel. Beide Pankreaskrebszentren des UKSH sind Teil des campusübergreifenden Universitären Cancer Centers Schleswig-Holstein (UCCSH).

Mehr Informationen und Kontakt: Pankeaskrebszentrum, Campus Lübeck

Für Rückfragen von Journalistinnen und Journalisten steht zur Verfügung:

Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Tobias Keck

Klinik für Chirurgie

Tel.: 0451 500-74742, tobias.keck(at)uksh(dot)de