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Montag, 13.03.2006

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900.000 Euro für die Erforschung von Bewegungsstörungen

Bundesministerium fördert den Lübecker Forschungsverbund zur Apraxie

Eines von bundesweit sieben Verbundprojekten zur Kognitionsforschung, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit insgesamt 6,2 Millionen Euro gefördert werden, ist in Lübeck angesiedelt. Es handelt sich um das Vorhaben "Von dynamischer sensomotorischer Interaktion bis zur konzeptuellen Repräsentation: Dekonstruktion der Apraxie". Sprecher ist Prof. Dr. med. Ferdinand Binkofski von der Universitätsklinik für Neurologie Lübeck. Die Lübecker Forschungen zur Apraxie erfolgen zusammen mit dem Städtischen Krankenhaus München-Bogenhausen und mit der Universität Hamburg. Die Fördersumme beträgt ca. 900.000 Euro über drei Jahre.

Als Apraxie (griechisch) bezeichnet man eine Störung der Ausführung willkürlicher, zielgerichteter und geordneter Bewegungen bei intakter motorischer Funktion. Es liegt weder eine Lähmung noch eine Ataxie vor. Unwillkürliche Bewegungen können koordiniert ausgeführt werden. Betroffen ist die Mimik (Apraxie des Gesichts), die Sprache (Apraxie der Sprechwerkzeuge) und/oder die Gestik bzw. der Gebrauch von Werkzeugen (Extremitäten-Apraxie).

Ursachen für diese Erkrankung sind Schädigungen des Gehirns jeder Art, meist der sprachdominanten, also der linken Großhirn-Hemisphäre. Häufigste Ursache ist ein Schlaganfall, andere wichtige Ursachen sind unter anderem Hirntumor, Multiple Sklerose, Enzephalitis und Alkoholismus.

Im Kooperationsprojekt des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein / Campus Lübeck mit dem Städtischen Krankenhaus München-Bogenhausen werden die Grundlagen der Apraxien und der höheren motorischen Kognition erforscht. Durch die Kooperation soll es zum Einsatz und Austausch der spezifischen Expertise beider Institutionen kommen.

In den nächsten drei Jahren werden in Lübeck und Hamburg kernspintomographische sowie in München kinematische und verhaltensneurologische Studien zu den Grundlagen der Gliedmaßenapraxie und der Sprechapraxie an Normalpersonen und an Patienten mit Hirnläsionen durchgeführt.

Mittels funktioneller Kernspintomographie wird die direkte und verzögerte Verarbeitung von komplexen Bewegungen untersucht. Am Institut für Systemische Neurowissenschaften der Universität Hamburg werden außerdem in Kooperation mit dem Verbundpartner in München kernspintomographische Untersuchungen zu den Grundlagen der Sprechapraxie durchgeführt. Eine Etablierung von neuen Diagnostik- und Therapieverfahren wird angestrebt.

Prof. Dr. Ferdinand Binkofski

Prof. Dr. Ferdinand Binkofski

Bewegungsstörungen in der Kernspintomographie

Bewegungsstörungen in der Kernspintomographie