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Freitag, 05.07.2019

Forschung

69. Lindauer Nobelpreisträgertagung

Das traditionelle "Laureates waving" bei der Eröffnung der Lindauer Tagung 2019 (Foto: Patrick Kunkel / Lindau Nobel Laureate Meetings)

Als Nachwuchswissenschaftler aus Lübeck nahm Dr. Jan Philip Kolb teil

Die 69. Lindauer Nobelpreisträgertagung ist erfolgreich zu Ende gegangen. Bis zum 5. Juli begegneten 580 Nachwuchswissenschaftlerinnen und –wissenschaftler aus 89 Nationen auf 39 Nobelpreisträger und pflegten mit ihnen den wissenschaftlichen Austausch und die Diskussion. Für die Universität zu Lübeck war unter ihnen Dr. Jan Philip Kolb aus dem Institut für Biomedizinische Optik.

Bei der feierlichen Eröffnung der Tagung am 30. Juni in der Inselhalle Lindau appellierten die Rednerinnen und Redner an die junge Wissenschaftler-Generation, die gesellschaftliche Entwicklung aktiv mitzugestalten. Das diesjährige Programm widmet sich turnusgemäß der Physik. Entsprechend dem aktuellen Physiknobelpreis 2018 bildet die Laserphysik ein Kernthema. Weitere Themen sind Dunkle Materie und Gravitationswellen, die 2016 erstmals nachgewiesen werden konnten.

Dr. rer. nat. Jan Philip Kolb hat in Lübeck 2018 mit einer Arbeit über „Verbesserung und Anwendung der ultraschnellen optischen Kohärenztomographie am menschlichen Auge“ mit summa cum laude promoviert. Auf internationalen Leitmessen ist er mit zahlreichen Vortrags- und Posterpreisen ausgezeichnet worden. Er hat sich erfolgreich um ein renommiertes Postdoktoranden-Stipendium für transnationale Forschungsarbeiten beworben und forschte im Rahmen eines Projekts am Medizinischen Laserzentrum Lübeck.

Einzigartiges Forum der internationalen Begegnung

Die Gastgeberin Bettina Gräfin Bernadotte, Präsidentin des Kuratoriums für die Tagungen der Nobelpreisträger in Lindau, griff in ihrer Begrüßung einen Aufruf der Nobelpreisträgerin Elizabeth Blackburn von 2018 auf, in der diese in Lindau für eine globale, nachhaltige und offene Wissenschaft plädiert hatte: „Gemeinsam mit Liz Blackburn haben wir einen Entwurf für eine ‚Lindau Declaration‘ erarbeitet. Teilen Sie Ihre Visionen mit uns und wirken Sie mit!“, wandte sich Gräfin Bernadotte an die anwesenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Die Lindauer Tagung sei als Dialog- und Austauschforum genau dazu prädestiniert.

Die Bundesministerin für Bildung und Forschung Anja Karliczek hob die Bedeutung der Lindauer Nobelpreisträgertagungen hervor: „Sie sind ein internationales und in der Welt einzigartiges Forum der Begegnung von Forschenden aus aller Herren Länder. Deshalb erfreuen sie sich zunehmender Beachtung im In- und Ausland. In Lindau werden nicht nur wichtige Brücken zwischen verschiedenen Nationen und Kulturen gebaut, sondern hier entstehen auch Netzwerke über Generationen hinweg. Wo sonst können sich junge Wissenschaftler so direkt mit Nobelpreisträgern austauschen? Das bietet nur Lindau.“ Das Bundesministerium für Bildung und Forschung zählt zu den größten Förderern der Lindauer Tagungen.

Kernthema Laserphysik, Gastland Südafrika

Nobelpreisträger Brian Schmidt aus Australien ermutigte in einer Grundsatzrede die jungen Wissenschaftler, sich stärker bei gesellschaftlichen Herausforderungen einzubringen: „Es gibt wahrhaftig viele Probleme da draußen. Wir Wissenschaftler sind es, die sich damit konfrontieren müssen. Lasst uns darüber diskutieren!“

Den Auftakt des wissenschaftlichen Programms am Montag bildete die Vorlesung der Physikerin Donna Strickland, die im vergangenen Jahr als erst dritte Frau den Nobelpreis für Physik erhalten hat. Die jemenitische Friedensnobelpreisträgerin von 2011, Tawakkol Karman, ergänzte das Feld der Naturwissenschaftler. Sie berichtete am Abschlusstag auf der Insel Mainau über ihre Erfahrungen als Menschrechtsaktivistin. 

Das Gastland der diesjährigen Tagung war Südafrika, das sich am Internationalen Tag – traditionell der Montag der Tagungswoche – als Forschungsnation präsentierte. Verschiedene Programmformate wie Agora Talks, Laureate Lunches und Science Walks förderten den persönlichen Dialog.

Ankunft der Nachwuchswissenschaftlerinnen und –wissenschaftler aus insgesamt 89 Nationen an der Inselhalle in Lindau (Foto: Ch. Flemming / Lindau Nobel Laureate Meetings)

Dr. Jan Philip Kolb (Foto: BMO / Universität zu Lübeck)