Website
Archiv

Lübecker Literarisches Colloquium

"Kunst oder Leben": Autobiographisches Schreiben - damals und heute

Dichterlesung und literaturwissenschaftliche Seminare des LLC der Universität Lübeck im Sommersemester 2007 befassen sich mit autobiographischem Schreiben von der Antike bis zur Gegenwart.

Günter Grass

Dichterlesung

19. April 2007: Günter Grass, "Beim Häuten der Zwiebel - oder: Die Autobiographie und das Selbst"

Seminare (Dr. Dieter Stolz)
 
9. Mai 2007: Zur Gattungsgeschichte - Augustinus, Rousseau, Karl Philipp Moritz

23. Mai 2007: Johann Wolfgang von Goethe, "Dichtung und Wahrheit"

30. Mai 2007: Imre Kertész, "Ich - ein anderer"

6. Juni 2007: Imre Kertész, "Dossier K"

13. Juni 2007: Günter Grass, "Die Blechtrommel", "Aus dem Tagebuch einer Schnecke", Gedichte

20. Juni 2007: Günter Grass, "Beim Häuten der Zwiebel"


Orte und Zeiten

Dichterlesung: um 19.15 Uhr im Hörsaal Z 1/2 des Zentralklinikums (zusammen mit dem Studium Generale, Eintritt frei)

Seminare: 19.00 Uhr bis 20.30 Uhr im Gewölbekeller des Buddenbrookhauses

Für die Seminare wird um Anmeldung unter der Telefonnummer 0451/500-4057 oder email: ingrid.richter@ukl.uni-luebeck.de gebeten. Studierende der Medizin können durch regelmäßige Teilnahme an den Veranstaltungen einen Schein im Wahlfach erwerben. Gäste sind willkommen.

Drei Zitate zum Thema "Kunst und Leben"

"Ich ist eine Fiktion, bei der wir bestenfalls Miturheber sind." (Imre Kertész)

"Am 28. August 1749, mittags mit dem Glockenschlage zwölf, kam ich in Frankfurt am Main auf die Welt. Die Konstellation war glücklich; die Sonne stand im Zeichen der Jungfrau und kulminierte für den Tag; Jupiter und Venus blickten sie freundlich an, Merkur nicht widerwärtig; Saturn und Mars verhielten sich gleichgültig: nur der Mond, der soeben voll ward, übte die Kraft seines Gegenscheins um so mehr, als zugleich seine Planetenstunde eingetreten war. Er widersetzte sich daher meiner Geburt, die nicht eher erfolgen konnte, als bis diese Stunde vorübergegangen." (J. W. Goethe, "Dichtung und Wahrheit", Erstes Buch, erstes Kapitel)

"Ich erblickte das Licht dieser Welt in Gestalt zweier Sechzig-Watt-Glühbirnen. Noch heute kommt mir deshalb der Bibeltext "Es werde Licht und es ward Licht' - wie der gelungenste Werbeslogan der Firma Osram vor. Bis auf den obligaten Dammriss verlief meine Geburt glatt. Mühelos befreite ich mich aus der von Müttern, Embryonen und Hebammen gleichviel geschätzten Kopflage." (G. Grass, "Die Blechtrommel", Kapitel "Falter und Glühbirne")