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Donnerstag, 12.04.2012

Veranstaltungen

Blutdoping

Vortrag von Prof. Dr. Wolfgang Jelkmann, Direktor des Instituts für Physiologie der Universität zu Lübeck, am 18. April 2012 im Rahmen der Reihe "Sportmedizin und Doping" (19 Uhr s.t., Hörsaal V 1)

Blutdoping umfasst die unerlaubte Behandlung mit Blutbestandteilen, Erythropoiese-stimulierenden Agenzien („ESA“) oder Arzneistoffen, die die Produktion des Hormons Erythropoietin (EPO) steigern. „Eigenblutdoping“ ist bislang nicht nachweisbar. Rekombinante humane EPOs (rhEPO und Analoga) sind im Urin und z. T. im Blut detektierbar. Zu den Manipulationen, mit denen versucht wird, den rhEPO-Nachweis zu verhindern, gehören das Unterschieben von Fremdurin sowie die Zugabe von Protein abbauenden Enzymen (Proteasen, z B. in Waschpulver). Leider wird rhEPO auch im Freizeitsport benutzt. Mit den roten Blutzellen nimmt jedoch die Blutviskosität zu, und es besteht Thrombosegefahr. Beim indirekten Nachweis (sog. „Blutpass“) werden verschiedene Blutparameter erfasst (u. a. Hämoglobin und Retikulozyten). Verdachtsmomente ergeben sich, wenn diese Parameter sich plötzlich in für Blutdoping typischer Weise ändern.

Die Veranstaltung „Sportmedizin und Doping“ ist öffentlich und richtet sich an Schülerinnen und Schüler, Studierende, Ärztinnen und Ärzte, Pharmazeutinnen und Pharmazeuten und Sportlerinnen und Sportler. Doping meint die Verwendung von Substanzen verbotener Wirkstoffgruppen oder verbotener Methoden im Sport. Arzneimittel werden im Sport missbräuchlich eingesetzt, um die Leistungsbereitschaft (z. B. Stimulanzien, Cannabis, Opioide), die Kraft und Schnellkraft (v. a. anabole Steroide, Wachstumshormon, Insulin) und die Ausdauerleistungsfähigkeit (Blutdoping) zu vergrößern. Namhafte Naturwissenschaftler, Juristen und Sportler beteiligen sich als Referenten und Diskutanten an dem Projekt mit dem Ziel, das Gesundheitsbewusstsein und das ethische Verständnis in der Sport-Szene zu stärken.

Die Vortragsreihe wird vom Institut für Physiologie und von der SchülerForschungsGemeinschaft der Universität zu Lübeck zusammen mit dem Wissenschaftsmanagement der Hansestadt Lübeck im Rahmen von "Lübeck - Stadt der Wissenschaft 2012" veranstaltet. Sie wird von der Margot-und-Jürgen-Wessel-Stiftung unterstützt.

Prof. Dr. Wolfgang Jelkmann