Antrittsvorlesung von Dr. Hendrik Husstedt am 6. Mai (17:00 Uhr, Hörsaal AM4)
Das menschliche Gehör kann eine erstaunliche Bandbreite unterschiedlichster Geräusche wahrnehmen. Im Alltag spielt die akustische Kommunikation eine zentrale Rolle, wir nehmen unsere Umgebung über Schall wahr oder erleben Emotionen, etwa durch Musik. Entsprechend leicht nachvollziehbar ist es, dass ein Hörverlust große Einschränkungen für Betroffene und Angehörige bedeutet.
Zum Glück stehen heute hochentwickelte Hörsysteme zur Verfügung, die im Alltag von Hörgeschädigten wertvolle Unterstützung leisten. Am häufigsten werden sogenannte Luftleitungs-Hörgeräte eingesetzt, die Umgebungsgeräusche aufnehmen, verstärken und verarbeitet wieder an das Ohr abgeben. Diese Geräte verfügen über eine umfassende Signalverarbeitung, die beispielsweise Störgeräusche unterdrückt, Richtmikrofone nutzt oder Hörsituationen automatisch erkennt.
Als Medizinprodukte ist es entscheidend, dass neue Verarbeitungsverfahren auch einen tatsächlichen Nutzen für die Träger bieten. Für die Kostenübernahme, etwa durch die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland, spielt es oft eine Rolle, ob der Nutzen zum Ausgleich des Defizits beiträgt oder ob eine Überkompensation erfolgt. Auch aus Sicht der Nutzer ist der Vergleich der Funktionsumfänge verschiedener Geräte wichtig, um eine individuell passende Auswahl treffen zu können. Aus Gründen der Qualitätssicherung und Transparenz ist es daher notwendig, die Funktionsmerkmale moderner Hörgeräte umfassend zu prüfen.
Diese Vorlesung gibt einen Einblick in moderne Funktionen von Hörgeräten und zeigt, wie deren Nutzen für Träger nachgewiesen werden kann. Anhand aktueller Forschungsarbeiten wird demonstriert, wie technische Messungen die Wirkweise neuester Technologien sichtbar machen und wie durch Hörversuche mit Probanden der Bezug zum Nutzen hergestellt werden kann – etwa über Sprachverstehen, Richtungshören, Höranstrengung oder Bewertungen.
für die Ukraine