Erster Studierendenaustausch mit der Tashkent State Medical University
Vom 6. bis 19. Juli 2025 waren Studierende aus Usbekistan zu Gast an der Universität zu Lübeck und am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck. Ihr Besuch war Teil eines Austauschprogramms, das im Rahmen der Kooperation zwischen der Universität zu Lübeck, dem UKSH und der Tashkent State Medical University stattgefunden hat.
Im Rahmen des zweiwöchigen Aufenthalts erhielten die Studierenden umfassende Einblicke in das deutsche Gesundheitssystem und den medizinischen Alltag in Klinik und Forschung. Sie arbeiteten in den verschiedenen Stationen der Chirurgie, Gynäkologie, Urologie und Onkologie und nahmen an Workshops wie einem Nahtkurs mit Modellen zur Wundversorgung teil. Zudem begleiteten sie Ärztinnen und Ärzte bei Eingriffen und erhielten Einblicke in aktuelle Forschungsarbeiten.
Zentrales Ziel des Austauschs ist es, den usbekischen Medizinstudierenden klinische Erfahrungen zu ermöglichen. Die usbekische Studentin Satvaldieva Aziza Anvarovna nahm an einer Da-Vinci-Operation bei Zervixkarzinom in der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck unter der Leitung von Dr. med. Christoph Hans-Georg Circel teil. „Diese Technik ist in Usbekistan überwiegend nur in Privatkliniken verfügbar. Hier hatte ich erstmals die Möglichkeit, sie in der Anwendung zu erleben“, so Satvaldieva Aziza Anvarovna, die im 10. Semester Medizin in Taschkent studiert. Besonders beeindruckt zeigte sie sich vom offenen Austausch mit den Lübecker Studierenden und der engen Betreuung durch die Lehrenden: „Die Hilfsbereitschaft und das persönliche Engagement waren außergewöhnlich. In Usbekistan ist das Medizinstudium stärker theoriebasiert, praktische Erfahrungen müssen individuell organisiert werden.“
Begleitet wurden die Studierenden vom Dekan ihrer Universität, Prof. Dr. Rizaev Ezozbek Alimdjanovich. Auch er nutzte den Besuch für einen fachlichen Austausch und hospitierte in der Klinik für Herz- und thorakale Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck.
Prof. Dr. med. Dr. Tobias Keck, Direktor der Klinik für Chirurgie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, sieht in dem Austausch eine wertvolle Möglichkeit, den Studierenden internationale Erfahrungen und Einblicke in unterschiedliche Medizinsysteme zu bieten. Er hat die Kooperation maßgeblich mitinitiiert und sich von Anfang an intensiv für deren Umsetzung eingesetzt. Er betont: „Für die Studierenden aus Usbekistan eröffnet sich damit die Chance, bereits während ihres Studiums verschiedene Medizinsysteme kennenzulernen und so ihre fachlichen Kompetenzen zu erweitern.“
Den Schlusspunkt des Programms bildete eine feierliche Zertifikatsverleihung: Prof. Dr. Helge Braun, Präsident der Universität zu Lübeck, Prof. Dr. med. Thomas Münte, Vizepräsident der Universität, und Prof. Keck, Direktor der Klinik für Chirurgie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, überreichten den Teilnehmenden ihre Urkunden – festlich gekleidet in die traditionellen Gastgeschenke, die die Delegation aus Usbekistan vorab überreicht hatte.
Grundlage der Zusammenarbeit ist eine gemeinsame Vereinbarung beider Hochschulen, die den wechselseitigen Austausch von Studierenden, Lehrenden und Forschenden sowie gemeinsame Bildungs- und Forschungsformate vorsieht. „Die Zusammenarbeit mit einer der bedeutendsten medizinischen Universitäten in Zentralasien bietet vielfältige Potenziale, die wir weiterentwickeln möchten.“, so Prof. Münte. Eine Delegationsreise zur Evaluation der Infrastruktur vor Ort und zum Ausbau der Forschungszusammenarbeit ist bereits in Planung. Auch Universitätspräsident Prof. Braun betont die strategische Bedeutung des internationalen Austauschs: „In den Gesprächen mit dem usbekischen Botschafter wurde deutlich, welchen hohen Stellenwert unsere Zusammenarbeit für die Partnerseite hat. Deshalb möchten wir den Austausch künftig zum beiderseitigen Nutzen in Lehre und Forschung weiter ausbauen - als weiteren Schritt hin zu gelebter Internationalität und gemeinsamen Zukunftsprojekten.“
Der Austausch wurde finanziell und ideell maßgeblich durch die Stiftung West-Östliche Begegnungen und den Verein Deutsch-Usbekische Medizin-Gesellschaft Koch-Avicenna e.V. unterstützt.
Hintergrund Kooperation:
Die Kooperation wurde mit dem Tashkent State Dental Institute (TSDI) vereinbart. Die Tashkent State Dental Institute, das Pediatric Medical Institute sowie die Tashkent Medical Academy wurden im Jahr 2025 zur Tashkent State Medical University zusammengeführt.
Besuch aus Usbekistan an der Universität zu Lübeck: Prof. Dr. med. Thomas Münte, Prof. Dr. Rizaev Ezozbek Alimdjanovich, Prof. Dr. med. Helmut Hahn, Prof. em. Dr. med. Werner Solbach, Albert Schlierf und Dr. Olha Lapshyna mit usbekischen Medizinstudierenden. (Foto: Daniel Hoth / Universität zu Lübeck)
Usbekische Studentin Satvaldieva Aziza Anvarovna begleitet Oberarzt Dr. med. Christoph Hans-Georg Circel bei Da-Vinci-Operation bei Zervixkarzinom in Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck. (Foto: Daniel Hoth / Universität zu Lübeck)
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