Mit dem Bundespräsidenten in Lateinamerika
Helene Radloff hat schon als Jugendliche erfolgreich zu Mikroplastik geforscht. Jetzt gehörte die Lübecker Medizinstudentin zur Begleitdelegation von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier auf seiner Lateinamerikareise. Die Reise war der erste Besuch des Bundespräsidenten in Südamerika. Sie fand anlässlich des 250. Geburtstags von Alexander von Humboldt statt und erinnerte zugleich an Humboldts Lateinamerikareise vor 220 Jahren. Die Gruppe, zu der auch Steinmeiers Ehefrau Elke Büdenbender gehörte, bereiste Kolumbien und Ecuador vom 11. – 16. Februar. Enthalten war auch ein Besuch der Galapagosinseln, wo unter anderem, durch Humboldt inspiriert, der Evolutionsbiologe Charles Darwin forschte.
Helene Radloff, Medizinstudentin an der Universität zu Lübeck im vierten Semester, war für die Reise unter anderem wegen ihres erfolgreichen Engagements bei „Jugend forscht“ ausgewählt worden. 2017 hatte sie dort im Landeswettbewerb Mecklenburg-Vorpommern den 1. Platz in Biologie belegt, war beim Bundeswettbewerb mit einem Sonderpreis ausgezeichnet worden und gewann die Teilnahme am London International Youth Science Forum. Ihr Thema: „Mikroplastik, eine unsichtbare Gefahr – Die Auswirkungen unseres Alltagsabfalls am Beispiel Hediste diversicolor“. Bereits 2015 hatte sie einen Landessieg im Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten errungen.
Einsatz auch für das Integrationsprojekt der Universität
In Lübeck engagiert sie sich im Rahmen des Deutschen Jungforschernetzwerks „juFORUM“ und bei den „Science Pubs“. An der Universität hat sie zunächst ehrenamtlich im Integrationsprojekt „Propädeutikum“ mitgewirkt und ist dort inzwischen als wissenschaftliche Hilfskraft angestellt.
„Die Reise war ein sehr beeindruckendes Erlebnis“, schreibt sie nach ihrer Rückkehr. Dabei war die Einladung für sie völlig überraschend gekommen. Sie hatte sich weder beworben noch überhaupt gewusst, dass eine Teilnahme bei solchen Reisen möglich ist. Während der Fahrt erfuhr sie, dass sowohl das Auswärtige Amt wie auch das Bundespräsidialamt offen für Praktikanten sind. Mehrere von ihnen waren in Südamerika dabei.
Nicht nur die Entdeckung der Natur durch Forscher wie Alexander von Humboldt oder Charles Darwin war Thema der Reise, sondern auch deren Zerstörung durch den Menschen. Sowohl mit den Politikern wie mit den teilnehmenden Wissenschaftlern konnte Helene Radloff eine Reihe von Kontakten knüpfen. So lernte sie interessante Lebensläufe und erfolgreiche Persönlichkeiten kennen.
Viel Zeit für Diskussionen mit dem Bundespräsidenten und seiner Frau
„Vor allem das Ausmaß der Verschmutzung auf Galapagos und die Bemühungen und Fortschritte, die dort getroffen werden, sind sehr eindrücklich und inspirierend, auch für Deutschland“, berichtet sie. „Dies hat mich motiviert, wieder im Bereich der Wissenschaftskommunikation Projekte zum Thema Plastikvermeidung zu fördern. Beispielsweise werde ich nächstes Semester einen Workshop zum Thema der Vermeidung von Mikroplastik und Kunststoffverpackungen im Bereich Kosmetik und Haushalt veranstalten.“
Was sie am Bundespräsidenten und seiner Frau beeindruckt hat: wie viel Zeit sie sich für Diskussionen besonders mit den jungen Reiseteilnehmerinnen und -teilnehmern und für die Beantwortung ihrer Fragen nahmen.
Besichtigung des Projekts "Galapagos verde 2050", einem Wiederbegrünungsvorhaben auf den Galapagos-Inseln (Foto: Helene Radloff)
Helene Radloff (rechts) mit dem Präsidenten-Ehepaar und zwei weiteren Teilnehmerinnen und einem Teilnehmer von "Jugend forscht" an Bord des Regierungsfliegers
Darwin-Ausstellung in Quito; sitzend neben der Statue von Darwin seine Urenkelin Sarah Darwin
für die Ukraine