
Gewinnerteam-Softletics: Die glückliche Gewinnerin Lisa-Marie Frühauf (r.) nahm stellvertretend für ihre Geschäftspartnerin und Freundin Cara Ammann (nicht auf dem Bild) entgegen. Es gratulierten (hintere Reihe von links nach rechts): Frank Schumacher, Dr. Muriel Helbig, Guido Wendt und Prof. Dr. Helge Braun. (Foto:Agentur 54°/Felix König)
Innovative Idee für Prothesenschaft: Softletics gewinnt Auszeichnung
Cara Ammann und Lisa-Marie Frühauf gewinnen mit der Idee für Softletics den Gründerpreis der Sparkasse zu Lübeck 2025. Nutzende können den innovativen Prothesenschaft an Veränderungen ihrer oberen Gliedmaßen selbst anpassen – ganz ohne die Hilfe einer Prothetikerin oder eines Prothetikers. Ihre Lösung ist auf dynamische Bewegungen und Sport optimiert und flexibel genug, um mit dem Wachstum eines Kindes mitzuhalten. Die Gründerinnen nahmen den mit 10.000 Euro dotierten Gründerpreis am Dienstag, 18. November 2025, von Staatssekretär Guido Wendt und dem Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse zu Lübeck AG, Frank Schumacher, entgegen.
Mit deutlichem Ergebnis gewinnen Cara Ammann und Lisa-Marie Frühauf mit ihrer innovativen Idee Softletics (ehemals SoftSocket) für einen Prothesenschaft den Gründerpreis der Sparkasse zu Lübeck – rund 40 Punkte trennen sie vom zweitbesten Team. Ammann ist Medizintechnik-Ingenieurin und Lisa Marie Frühauf schloss vor kurzem ihren Master in Entrepreneurship in digitalen Technologien an der Universität zu Lübeck ab.
Die Idee für die Prothesenschaft entstand aus der Masterarbeit von Cara Ammann, die sie als Studentin der Biomechanik an der ETH Zürich schrieb. Dabei ging es um die Entwicklung einer Unterarmsportprothese für Kinder. Ammann arbeitete mit einer Teenagerin zusammen, die ohne linke Hand geboren wurde. Ihr Ziel: Sportarten ausüben, die sie liebt – Rudern, Radfahren, Klettern. All das ohne Schmerzen. Bestehende Prothesenfassungen rutschten, drückten, verursachten Schmerzen und waren den Anforderungen dieser Sportarten nicht gewachsen. Die Lösung: ein Textilteil, kombiniert mit sechs 3D-gedruckten Objekten und dem Herzstück der Idee – einem mechanischen System, das sich an die ausgeübte Spannung anpasst. Das Verfahren haben die Gründerinnen bereits zum Patent angemeldet.
"Auf die Idee ist meine Kollegin und Freundin Cara Ammann im Rahmen ihrer Masterarbeit gekommen. Im Labor hat sie sich mit ihrer Arbeitsgruppe gefragt, was könnte der Zugbelastung bei diesen Sportarten standhalten? Die Antwort: die chinesische Fingerfalle. Sie hat dann einen Prototyp aus Papier und Holz in groß gebaut und damit konnte die Betroffene selbst an der Klimmzugstange hängen. Das erste Mal komfortabel“, sagt Lisa-Marie Frühauf, die stellvertretend für ihr Team den Preis entgegengenommen hat. Mit dem Preisgeld sollen die Zertifizierung als Medizinprodukt und der Mitarbeiter, der das ganze auf den Weg bringt, bezahlt werden. „Wir wollen den Prototyp endlich finalisieren“, schließt Frühauf.
Für den Gründerpreis waren Teams aus der Wissenschaft aufgefordert, ihre innovativen Konzepte für potentielle oder bereits realisierte Gründungsprojekte einzureichen. Eine achtköpfige Jury bestehend aus Mitgliedern der Sparkasse zu Lübeck, der TH Lübeck und Universität zu Lübeck, der Industrie und Handelskammer zu Lübeck, des Technikzentrums Lübeck, der Hanse Innovation Campus GmbH, dem AIHE Academic Institute for Higher Education GmbH sowie einem Mitglied aus dem Gewinnerteam des letzten Gründerpreises bewerteten die eingereichten Ideen. 12 Teams reichten Konzepte ein, zu einer Nominierung geschafft haben es die folgenden Projekte (in alphabetischer Reihenfolge):
Hochkarätige Gäste aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und dem öffentlichen Leben nahmen an der Festveranstaltung am 18. November 2025 im Audimax der Universität zu Lübeck und der Technischen Hochschule Lübeck teil. Durch die Veranstaltung führte TH Lübeck Vizepräsident für Innovation und regionale Kooperation, Prof. Dipl.-Ing. Frank Schwartze.
Der Staatssekretär im Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur, Guido Wendt, gratulierte den Preisträgerinnen. „Der Preis macht Ausgründungen sichtbar und das ist auch ein Erfolg der Universität und der Technischen Hochschule. Am Campus Lübeck gibt es eine vielfältige und lebendige Gründungskultur. Denn die Hochschulen haben schon vor langer Zeit damit begonnen, eine funktionierende Infrastruktur im Wissens- und Technologietransfer aufzubauen und sie konsequent weiterzuentwickeln. Das fördert unternehmerisches Denken und Handeln und stärkt Innovationen.“
Der Vorsitzende des Vorstands der Sparkasse zu Lübeck AG, Frank Schumacher, sagt: „Mit dem Gründerpreis der Sparkasse zu Lübeck, der mit einem Preisgeld von 10.000 Euro ausgezeichnet ist, möchten wir ein klares Signal an die innovativen Köpfe unserer Region senden: Wir glauben fest daran, dass mutige Gründungs und Geschäftsideen das Rückgrat einer lebendigen und zukunftsfähigen Wirtschaft bilden. In einer Zeit, in der digitale Transformation, Nachhaltigkeit und gesellschaftlicher Mehrwert immer stärker in den Fokus rücken, benötigen Gründerinnen und Gründer nicht nur Kapital, sondern vor allem ein verlässliches Netzwerk, kompetente Beratung und ein Umfeld, das Risikobereitschaft honoriert. Unser Preis soll daher nicht nur finanziell unterstützen, sondern auch als Plattform dienen, auf der junge Unternehmen ihre Visionen präsentieren, wertvolle Kontakte knüpfen und von den Erfahrungen etablierter Wirtschaftspartner profitieren können. Wir sind stolz darauf, mit diesem Engagement die regionale Innovationskraft zu stärken, Arbeitsplätze zu schaffen und langfristig die Wettbewerbsfähigkeit unseres Wirtschaftsstandorts zu sichern. Gemeinsam mit den Preisträgern freuen wir uns darauf, die nächsten Erfolgsgeschichten zu schreiben und die Zukunft aktiv mitzugestalten."
Der Präsident der Universität zu Lübeck, Prof. Dr. Helge Braun, betont: „In einer alternden Gesellschaft sind lebenswissenschaftliche Innovationen über alle Altersgruppen hinweg mehr als Fortschritt – sie sind gelebte Fürsorge. Sie schenken Patient*innen Lebenszeit, Lebensqualität und Selbstbestimmung. Prävention für Gesundheit kann auch einen Beitrag leisten, unser Gesundheitssystem finanzierbar zu halten – angefangen bei jungen Menschen bis ins hohe Alter. Bei Patient*innen kommen alle Innovationen jedoch nur dann an, wenn es gelingt, sie zügig in die Anwendung zu bringen. Einen verstärkte Gründerkultur ist dafür entscheidend.“
Die Präsidentin der TH Lübeck, Dr. Muriel Helbig, ergänzt: „Die Gründerinnen zeigen, wie wichtig angewandte Forschung für unsere Gesellschaft ist. Leidenschaft und eine gute Idee kommen bei Ammann und Frühauf zusammen und erzeugen ein unschlagbares Produkt, das das Leben von Menschen ohne obere Gliedmaßen verbessern kann.“
Der von der Sparkasse zu Lübeck AG gestiftete „Gründerpreis der Sparkasse zu Lübeck“ zeichnet mit insgesamt 10.000 Euro attraktive Gründungskonzepte aus der Technischen Hochschule Lübeck, der Universität zu Lübeck und dem UKSH Campus Lübeck aus. Dabei ist es der Sparkasse wichtig, junge Akademiker*innen mit ihren richtungsweisenden Ideen zu unterstützen sowie das unternehmerische Denken und Handeln der Gründer*innen zu fördern. Die Sparkasse stiftet daher seit 2008 den „Gründerpreis der Sparkasse zu Lübeck“. Bereits zum neunten Mal werden dabei nicht nur attraktive Gründungskonzepte aus der Universität zu Lübeck und dem UKSH Campus Lübeck, sondern auch der Technischen Hochschule Lübeck ausgezeichnet.
Die Jury setzte sich in diesem Jahr wie folgt zusammen: Dr. rer. pol. Moreen Heine (Universität zu Lübeck), Dr. rer. pol. Karen Cabos (Technische Hochschule Lübeck), Markus Kasten (Sparkasse zu Lübeck), Dr. Sabine Hackenjos (IHK zu Lübeck), Nils Eckhardt (Technikzentrum Lübeck), Julia Sarre (Hanse Innovation Campus GmbH), Prof. Andrea Gensel (AIHE Academic Institute for Higher Education GmbH), Ruben Hammerle (EcoCheck – Gewinner Gründerpreis 2023).

Podiumsdiskussion-Braun-Helbig-Schwartze-Schumacher: Bei einer Fragerunde betonten die beteiligten Vertreter*innen der Institutionen, wie wichtig das Gründungsökosystem in Lübeck sei und welche Auswirkungen es auf die regionale Wirtschaft hat. V.l.n.r.: Prof. Dr. Helge Braun, Dr. Muriel Helbig, Frank Schwartze und Frank Schumacher. (Foto:Agentur 54°/Felix König)
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