Großes Interesse am Symposium zum Thema Gaming im Hansemuseum
120 Interessierte sind am Donnerstag im Europäischen Hansemuseum an der Lübecker Untertrave zusammengekommen, um sich über das Thema "Stiftungen mit Spielraum" zu informieren. Bei dem Symposium ging es in Workshops, Vorträgen und bei einer Podiumsdiskussion um den Einsatz spieltypischer Elemente in nicht-spielerischen Kontexten.
Bei ihrer Begrüßung sagte die Leiterin des Hansemuseum, Dr. Felicia Sternfeld: "Es geht um das Potenzial, Menschen auf neue Weise zu erreichen." Dass das Spielen an sich jedoch nichts Neues ist, stellte Prof. Hans Fleisch in seinem Impuls-Vortrag dar. Er ist Rechtsanwalt, Vorsitzender des Vorstands der Thomas-Haase-Stiftung und ehemaliger Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Er verdeutlichte, dass Spielen zum Menschsein gehöre - "seit jeher".
Gamifizierte Gesellschaft
Spielen und der Einsatz von Spielelementen könne kognitive und kreative Leistungsfähigkeiten und das Wohlbefinden von Menschen erheblich steigern. Dies habe auch einen motivationssteigernden Effekt. "Wir sind längst auf dem Weg in eine gamifizierte Gesellschaft, sagte Prof. Hans Fleisch.
Bei der anschließenden Podiumsdiskussion, die von Prof. Wolfgang Sandberger, Vorsitzender des Stiftungsvorstandes der Possehl-Stiftung, moderiert wurde, ging es um die Frage, wie sich Potenziale von Gamification für Stiftungen und Non-Profits nutzen lassen. So sei es im Kulturbereich, zum Beispiel in Museen oder Gedenkstätten, möglich, durch Gaming Geschichten zu erzählen und Geschichte zu vermitteln, wo es durch das Aussterben von Zeitzeug*innen immer schwieriger werde. "Spiele können so eine wichtige Lücke füllen", sagte Nandita Wegehaupt, Geschäftsführerin der Stiftung Digitale Spielekultur. Mit Blick auf die Gesellschaft könnten Spiele so zur Demokratisierung beitragen und eine wichtige Rolle einnehmen.
Manouchehr Shamsrizi ist Gaming-Spezialist des Auswärtigen Amtes und berichtete, wie Computerspiele längst durch autokratische Staaten genutzt werden und welche Bedeutung die Ausrichtung eines Spieles auf die Spieler*innen hat, aber auch auf die internationalen Beziehungen.
Auf dem Podium sprachen und diskutierten zudem Lena Falkenhagen, Professorin im Studienfach für Gameart an der Hochschule der bildenden Künste Essen, und Kirsten Wagner, Geschäftsführerin der Nordmetall-Stiftung, über die Bedeutung von Spielen auch für Kinder. Prof. Falkenhagen machte deutlich, dass sich Computerspiele längst jenseits der Kinder- und Killerspiele entwickelt haben und sich der schlechte Ruf und das Vorurteil, Menschen nur negativ zu beeinflussen, überholt habe.
Wissen vermitteln
Prof. Helge Braun, Präsident der Universität zu Lübeck, sagte in seinen abschließenden Worten, dass es letztlich darum gehe, Wissen zu vermitteln, sodass es nachhaltig erhalten bleibe. Am dem Lübecker Campus gibt es verschiedene Beispiele für spielerisches Lernen, wie das Skills Lüb, einem Lernzentrum für Studierende der Medizin und Gesundheitswissenschaften.
Die Veranstaltung gehört zur Reihe "Sicher nach vorn - Perspektiven im Stiftungssektor" und wird jährlich von dem Stifterverband, der Universität zu Lübeck und der Possehl-Stiftung organsiert.
Prof. Wolfgang Sandberger (von links), Vorsitzender des Stiftungsvorstandes der Possehl-Stiftung, moderierte die Abendveranstaltung. Zudem sprachen: Prof. Lena Falkenhagen, Manouchehr Shamsrizi, Prof. Helge Braun, Kirsten Wagner, Nandita Wegehaupt, Prof. Hans Fleisch und Dr. Felicia Sternfeld (Foto: Daniel Hoth / Uni Lübeck)
Dr. Joachim Rother von der Bertelsmann Stiftung (Mitte) beim Workshop „Next Level Engagement – Gaming als Chance für Demokratiearbeit“. Anhand von Zahlen, Beispielen und Use Cases wurde aufgezeigt, welches Potenzial Gaming für die demokratiefördernde Stiftungsarbeit bietet.(Foto: Daniel Hoth / Uni Lübeck)
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