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Freitag, 02.05.2025

Forschung

Projektförderung zu Herzratenregulation durch Schilddrüsenhormone

Dr. Riccardo Dore (vorn) und Prof. Jens Mittag (hinten) bei der Arbeit am Langendorff-System zur Untersuchung isolierter Mäuseherzen. Foto: Dr. Nuria Lopez Alcantara

Mit rund 420.000 Euro DFG-Förderung startet am 1. Juli 2025 ein neues Forschungsprojekt zur molekularen Steuerung der Herzfrequenz durch Schilddrüsenhormone.

Mit einer bewilligten Sachbeihilfe der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in Höhe von rund 420.000 Euro startet am 1. Juli 2025 an der Universität zu Lübeck ein neues Forschungsprojekt zur molekularen Steuerung der Herzfrequenz durch Schilddrüsenhormone. Das Projekt unter Leitung von Prof. Jens Mittag am Institut für Experimentelle Endokrinologie knüpft an die Arbeiten im inzwischen ausgelaufenen Transregio-Sonderforschungsbereich 296 "LocoTact" an, in dem die Lübecker Forschenden zentrale neue Erkenntnisse gewinnen konnten.

Klinisch ist seit Langem bekannt, dass eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) häufig zu einer Tachykardie führt – einer stark beschleunigten Herzfrequenz. Bisher nahm man an, dass dieser Effekt direkt über sogenannte Schrittmacherkanäle (Hcn2 und Hcn4) vermittelt wird. Die Lübecker Forschergruppe konnte jedoch zeigen, dass dies nicht zutrifft. Stattdessen deuten die Ergebnisse darauf hin, dass andere Kaliumkanäle und möglicherweise auch das Gehirn entscheidend in die Regulation eingebunden sind.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Experimentelle Pharmakologie und Toxikologie (Prof. Schwaninger), dem Institut für Neurobiologie (Prof. Oster) sowie Partnern an der Universität Würzburg (Prof. Kristina Lorenz) und der Lund University in Schweden (Prof. Anders Arner) wird das Team die zugrunde liegenden Mechanismen nun detailliert untersuchen. Ziel ist es, das molekulare Verständnis der Herzratenregulation zu verbessern und damit neue Impulse für die Therapie von Herzrhythmusstörungen und plötzlichem Herztod zu liefern.

"Ich bin sehr froh, dass wir nach dem Auslaufen des TRR296 LocoTact nun über die DFG Einzelfinanzierung eine Möglichkeit bekommen, unser spannendes und international kompetitives Projekt fortführen zu können. Damit können wir die grundsätzliche Fragestellung, wie Schilddrüsenhormone überhaupt die Herzrate regulieren, die sich in der ersten Förderperiode überraschend aufgetan hat, nun im Detail weiter adressieren", erläutert Prof. Jens Mittag.

Das Projekt setzt die erfolgreiche Arbeit im Rahmen des Transregio-Sonderforschungsbereichs 296 "LocoTact" fort, an dem die Universität zu Lübeck maßgeblich beteiligt war. Der SFB widmete sich der Lokalität und Funktion von Schilddrüsenhormonen im kardiovaskulären und neuronalen System. Mit dem neuen Einzelprojekt bleibt die Expertise am Standort erhalten und wird gezielt weiter ausgebaut. Erste wichtige Ergebnisse wurden bereits in hochrangigen Fachzeitschriften wie Nature Communications, Thyroid und Endocrinology veröffentlicht.

Kontakt:

Prof. Dr. Jens Mittag
Institut für Experimentelle Endokrinologie
Universität zu Lübeck
E-Mail: jens.mittag(at)uni-luebeck(dot)de