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Mittwoch, 26.11.2025

Forschung

Neues Schwerpunktprogramm MI-VascAD gestartet

Das neu gegründete Konsortium "MI-VascAD" forscht für 3 Jahre an neuen Methoden zur Untersuchung Autoantikörper-vermittelter Gefäßschäden in Autoimmunerkrankungen.

Interdisziplinäres Konsortium zur Untersuchung Autoantikörper-vermittelter Gefäßschäden in Autoimmunerkrankungen gegründet

Im Herbst hat sich an der Universität zu Lübeck ein neuer Forschungsverbund gegründet, der innovative Methoden entwickelt, um Effekte von Autoantikörper-vermittelten Erkrankungen auf Blutgefäße zu untersuchen. Das interdisziplinäre Konsortium „Methods to Investigate the Vasculature in Systemic Autoimmune Diseases“ (MI-VascAD) wird im Rahmen des universitären Schwerpunktprogramms für drei Jahre gefördert. Die Förderung ermöglicht zudem die Ausbildung von vier naturwissenschaftlichen Doktorand*innen, die in verschiedenen Kliniken und Instituten forschen werden.

Unter der Leitung von Sprecher PD Dr. Jan Wenzel (Institut für Experimentelle Pharmakologie und Toxikologie) und Co-Sprecherin Dr. Hanna Grasshoff (Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie) untersucht das Team, wie Autoantikörper das Gefäßsystem verändern und welche diagnostischen und therapeutischen Ansätze sich daraus ableiten lassen. Als Modellerkrankung dient die systemische Sklerose (SSc), ein seltenes, aber schwerwiegendes rheumatisches Krankheitsbild, für das im Konsortium besondere Expertise besteht. Ziel des Verbunds ist es, die Wirkung von SSc-assoziierten Autoantikörpern (gegen den Angiotensin-II-Typ-1-Rezeptor, AT1R) mithilfe neuer Analyseverfahren präzise zu erfassen und die Grundlage für zukünftige Diagnose- und Therapieansätze zu schaffen.

Für MI-VascAD kommen hochmoderne bildgebende Verfahren zum Einsatz, darunter die Optische Kohärenztomographie (OCT), die Zweiphotonenmikroskopie und die Magnetische Partikel-Bildgebung (MPI). Die Methoden werden sowohl in Zellkulturen als auch in Mausmodellen und auch in klinischen Anwendungen getestet. Eine zentrale Rolle spielt das neu eröffnete Small Animal Imaging Lübeck (SAIL) im CBBM, das modernste Infrastruktur für präklinische Bildgebung bereitstellt.

Das Förderprogramm der Universität verfolgt das Ziel, die großen wissenschaftlichen Schwerpunkte am Campus noch enger miteinander zu verknüpfen. In MI-VascAD arbeiten Forschende aus allen drei Profilbereichen Biomedizintechnik, Infektion und Entzündung (ZIEL) sowie Gehirn und Metabolismus (CBBM) zusammen. Die enge Zusammenarbeit von Physik, Medizintechnik, präklinischer Forschung und klinischer Anwendung schafft ein Umfeld, in dem innovative Forschungsansätze entstehen und Nachwuchswissenschaftler*innen früh an interdisziplinäre Projektarbeit herangeführt werden.

Zusätzlich zur Förderung durch die Universität konnte das Konsortium bereits erfolgreich weitere Mittel einwerben: Der Ideenfonds des Landes Schleswig-Holstein unterstützt die geplante Einreichung einer DFG-Forschungsgruppe, die direkt aus MI-VascAD hervorgehen soll.

Die beteiligten Projekte und Wissenschaftler*innen sind:

  • Projekt 1 – Zentralnervöse Effekte von Autoantikörpern gegen Angiotensin-II-Typ-1-Rezeptor
    PD Dr. Jan Wenzel, PD Dr. Helge Müller-Fielitz
    Entwickelt ein Mausmodell und nutzt hochauflösende Mikroskopie, um die Wirkung von AT1R-Autoantikörpern auf die Gehirngefäße und die Blut-Hirn-Schranke sichtbar zu machen.

  • Projekt 2 – Imaging und in-vitro-Modelle für autoantikörperbedingte zerebrovaskulären Funktionsstörungen
    Dr. Anja Stähle, Dr. Susanne Schinke, Dr. Hanna Grasshoff
    Untersucht Gefäßschäden bei SSc-Patient*innen und entwickelt die zentrale Methodik zur Kopplung von Autoantikörpern an magnetische Nanopartikel sowie ein Vessel-on-a-chip-Modell der Blut-Hirn-Schranke.

  • Projekt 3 – Magnetische Partikelbildgebung von Nanopartikel-konjugierten Antikörpern
    PD Dr. Franz Wegner, Dr. Mandy Ahlborg
    Etabliert Magnetic Particle Imaging (MPI), um magnetisch markierte Autoantikörper erstmals im lebenden Organismus in Echtzeit sichtbar und quantifizierbar zu machen.

  • Projekt 4 – OCT-basierte Analyse der retinalen Mikrogefäße bei Autoimmunerkrankungen
    Prof. Dr. Yoko Miura, Prof. Dr. Gereon Hüttmann
    Nutzen OCT und OCT-Angiographie, um Gefäßveränderungen der Netzhaut in Mausmodellen und bei Patient*innen zu erfassen und mit systemischen und neurologischen Symptomen zu verknüpfen.

Homepage des Konsortiums: www.mi-vascad.uni-luebeck.de