Website
Aktuelles
Freitag, 30.05.2025

Forschung

Neuer Sonderforschungsbereich zur inneren Uhr

Die Universität zu Lübeck ist Ko-Sprecherhochschule für „Fundamente der Zirkadianen Medizin“

Ob Herzinfarkt, Depression oder Rheuma: viele Erkrankungen werden vom Takt der inneren Uhr beeinflusst. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert den neuen Sonderforschungsbereich/Transregio 418 „Fundamente der Zirkadianen Medizin“. Prof. Dr. Henrik Oster, Leiter des Instituts für Neurobiologie der Universität zu Lübeck, übernimmt neben der Koordination durch die Charité – Universitätsmedizin Berlin - die Ko-Sprecherschaft in dem deutschlandweiten Forschungsverbund. Es geht um ein besseres Verständnis davon, wie die innere Uhr Gesundheit und Krankheiten beeinflusst, und darum, dieses Wissen für gezielte, wirksamere Behandlungen in der Medizin nutzbar zu machen.

Die Bewilligung des Sonderforschungsbereichs/Transregio 418 „Fundamente der Zirkadianen Medizin“ durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ist ein großer Erfolg für die Forschung in Lübeck. Der neue SFB/TRR startet im Oktober 2025 und wird zunächst für drei Jahre und neun Monate gefördert. Im Zentrum des Projekts steht die zirkadiane Medizin, ein aufstrebendes Forschungsfeld, das untersucht, wie tageszeitabhängige biologische Rhythmen (sogenannte zirkadiane Rhythmen) mit der Entstehung und dem Verlauf von Krankheiten zusammenhängen.

Ziel des neuen Sonderforschungsbereichs ist es, die zugrunde liegenden Mechanismen dieser Rhythmen besser zu verstehen und daraus neue diagnostische und therapeutische Ansätze abzuleiten.

Therapien präziser, nebenwirkungsärmer und wirksamer gestalten

An der Universität zu Lübeck sind zahlreiche Institute beteiligt, darunter die Neurobiologie, Psychiatrie, Psychologie, Rheumatologie und weitere. „Die zirkadiane Medizin bietet verbesserte Ansätze für existierende Therapien in fast allen Bereichen der Medizin – von Immun- und Stoffwechselerkrankungen bis zur Psychiatrie. Sie setzt dabei auf einen effizienteren Einsatz bestehender Diagnostik und Therapien statt auf die aufwendige und zeitintensive Entwicklung neuer Wirkstoffe. Sie ist damit für die Praxis viel schneller ‚ready to go‘“, erläutert Oster. Mitglied des Lenkungsausschusses ist außerdem Prof. Dr. Tanja Lange aus der Klinik für Rheumatologie und klinische Immunologie. Weitere Partner im Verbund sind die LMU München, die TU München, das Deutsche Institut für Ernährungsforschung (DIfE) und die Universität Genf.

Der Sonderforschungsbereich gliedert sich in drei große Forschungsbereiche:  zirkadiane Immunologie, Energie-Stoffwechsel und Neuropsychiatrie. In Proof-of-Concept-Studien werden neue diagnostische Verfahren, therapeutische Ansätze und präventive Maßnahmen entwickelt, die den individuellen zirkadianen Rhythmus von Patientinnen und Patienten berücksichtigen – mit dem Ziel, Therapien präziser, nebenwirkungsärmer und wirksamer zu gestalten. Damit schafft das Konsortium des neuen SFB eine systematische, transdisziplinäre Grundlage, um zirkadiane Prinzipien in die klinische Anwendung zu überführen.

Die Universität zu Lübeck bringt ihre langjährige Forschungsexpertise im Bereich der Chronobiologie ein. Der SFB ergänzt strategisch bestehende Aktivitäten im Bereich Präzisionsmedizin – etwa im Rahmen des Exzellenzclusters „Precision Medicine in Chronic Inflammation“ (PMI).

Prof. Dr. Henrik Oster, Institut für Neurobiologie der Universität zu Lübeck, ist Ko-Sprecher des neuen Sonderforschungsbereichs zur Zirkadianen Medizin (Foto: Alexandra Klenke-Struve / Univerrsität zu Lübeck)

Das Logo des neuen Sonderforschungsbereichs/Transregio 418 „Fundamente der Zirkadianen Medizin“