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Dienstag, 25.06.2019

Personalie

Medizinische Onkologie: Prof. Nikolas von Bubnoff

Prof. Dr. Nikolas von Bubnoff im Anschluss an seine Antrittsvorlesung mit der Präsidentin der Universität zu Lübeck, Prof. Dr. Gabriele Gillessen-Kaesbach (Foto: René Kube / Universität zu Lübeck)

Er leitet die neu gegründete Klinik für Hämatologie und Onkologie am Campus Lübeck - Dramatische Fortschritte im Verständnis der molekularen und genetischen Ursachen von Krebserkrankungen

Mit seiner Antrittsvorlesung „Stahl, Strahl, Chemo: Was noch?“ zur Präzisionsmedizin in der Krebstherapie stellte Prof. Dr. Nikolas von Bubnoff sich am 25. Juni als Professor für Medizinische Onkologie an der Universität zu Lübeck vor. Prof. von Bubnoff ist seit Jahresbeginn an der Universität und leitet die neu gegründete Klinik für Hämatologie und Onkologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein am Campus Lübeck.

Wie er in der Vorlesung ausführte, führen die dramatischen Fortschritte im Verständnis der molekularen und genetischen Ursachen von Krebserkrankungen im Verbund mit einer zunehmenden Verfügbarkeit molekular zielgerichteter Medikamente zu einem Paradigmenwechsel in der Therapie von Tumorerkrankungen. Die Herausforderung der kommenden Jahre sei die Übertragung von personalisierten, Biomarker-getriebenen Behandlungsstrategien in die Therapiestandards.

Die Individualisierung von Therapieentscheidungen erfordere die Schaffung neuer Versorgungsangebote, sagte er. In seinem Vortrag untersuchte er den Stellenwert von prädiktiven Biomarkern in der Auswahl einer individuellen, „molekular stratifizierten“ Behandlung für Krebspatienten und die Aufgabe eines Molekularen Tumorboards in der Erstellung personalisierter Therapieempfehlungen, auch nach bereits erfolgter leitliniengerechter Behandlung der Krebserkrankung.

Vor seinem Wechsel nach Lübeck war Prof. von Bubnoff seit 2012 Oberarzt und Stellvertretender Direktor des Comprehensive Cancer Center Freiburg (CCCF) am Universitätsklinikum Freiburg/Breisgau. Seine medizinische Ausbildung absolvierte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München, wo er 1999 mit dem Prädikat magna cum laude promovierte. Von 1997 bis 2012 war Prof. von Bubnoff am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München tätig, zuletzt als Oberarzt. 2005 erhielt er seine Facharztanerkennung sowie 2006 seine venia legendi im Fachgebiet Innere Medizin.

Weiterentwicklung der onkologischen Versorgung zu einem Spitzenzentrum

Die Forschungsschwerpunkte von Prof. von Bubnoff umfassen onkogene Signalwege bei Therapieresistenz, zirkulierende Tumor-DNA als Biomarker, experimentelle GvHD-Therapie sowie Homing bei Hirnlymphomen. In seiner neuen Position als Direktor der Klinik für Hämatologie und Onkologie möchte Prof. von Bubnoff zu einer Optimierung der interdisziplinären Strukturen am Onkologischen Zentrum, Campus Lübeck, beitragen und die Weiterentwicklung der onkologischen Versorgung am UKSH campusübergreifend zu einem onkologischen Spitzenzentrum (CCC) vorantreiben. Dabei möchte er auch die Netzwerkbildung mit regionalen Praxen und Krankenhäusern sowie die Zusammenarbeit mit den Patienten stärken. Um individualisierte Therapiestrategien voranzutreiben, möchte Prof. von Bubnoff einen interdisziplinären Schwerpunkt für molekulare Onkologie am Standort implementieren.

„Als Arzt und Wissenschaftler möchte ich dazu beitragen, dass Patienten mit Krebserkrankungen die bestmögliche Therapie erhalten“, sagt Prof. von Bubnoff. Die Aufgabe der universitären Krebsmedizin sieht er hier vor allem an zwei Punkten: in der Schaffung spezialisierter Versorgungsstrukturen, die eine exzellente Versorgung von Patienten mit Krebserkrankungen in der Region nach neuesten Erkenntnissen sicherstellen, und in der Entwicklung personalisierter Behandlungsstrategien in der Krebsmedizin. „Hierbei spielt die Anwendung des Wissens aus der Forschung eine große Rolle und der Transfer neuer Diagnose- und Behandlungsverfahren in die klinische Anwendung“, so von Bubnoff. Ein Beispiel sei die Einrichtung eines Molekularen Tumorboards am UKSH in Lübeck, um individualisierte Therapiestrategien auf der Basis genetischer und molekularer Biomarker für den einzelnen Patienten verfügbar zu machen.

Einmalige Kombination von Disziplinen und Querschnittsangeboten neben der Medizin

Als für ihn am Standort besonders interessante Gegebenheiten sieht er die vorhandene exzellente klinische Expertise in der interdisziplinären Behandlung von Krebserkrankungen mit einem zertifizierten onkologischen Zentrum. Die einmalige Kombination von Gesundheitsfächern, Medizin, Informatik, Naturwissenschaften und Querschnittsangeboten wie Ernährungsmedizin und Psychoonkologie ermöglicht die Schaffung einer umfassenden Versorgungsstruktur von Patienten mit Krebserkrankungen. Daneben beinhalten die strategischen Forschungsbereiche des Standortes international ausgewiesene Kernkompetenzen, die für die Entwicklung tumorrelevanter klinischer und translationaler Forschung höchstattraktiv sind: darunter Infektion und Entzündung, Biomedizintechnik und medizinische Genetik. Dies prädestiniert den Standort, davon ist Prof. von Bubnoff überzeugt, für die Entwicklung des Schwerpunktes personalisierte Onkologie. Mit den zwei starken universitären Standorten des UKSH für Krebsmedizin in Lübeck und Kiel bestehe darüber hinaus die Chance, gemeinsame exzellente multiprofessionelle und transsektorale Strukturen für Patienten mit Krebserkrankungen voranzutreiben.

Prof. von Bubnoff sieht sich als Familienmenschen und freut sich daher besonders, dass seine Frau und der jüngere Sohn mit nach Lübeck gekommen sind. Prof. Dagmar von Bubnoff, ist als Oberärztin an der Lübecker Klinik für Dermatologie tätig. Beide freuen sich „über das neue Lebensumfeld mit der wunderschönen Lübecker Altstadt, dem Meer und den schönen Landschaften“.