Im Hörsaal Z3 der Universität zu Lübeck präsentierten Schülerinnen des Carl-Jacob-Burckhardt-Gymnasiums, der Emanuel-Geibel-Schule, der Baltic-Schule Lübeck und der GGS Sandesneben am 16. Juli 2025 ihre Forschungsergebnisse zum E-Zigarettenkonsum. Das Symposium ist Teil des Projekts „SchuleVape*Wissenschaft“, das in diesem Jahr über 1500 Jugendliche in Norddeutschland erreicht hat und wissenschaftliche Methoden mit schulischer Prävention verbindet.(Foto: Universität zu Lübeck / Klaas F. Franzen)
Beim 2. Schulsymposium „Schule*Vape*Wissenschaft“ präsentierten am 16. Juli 2025 über 60 Schüler*innen aus Lübeck und Umgebung ihre eigenen Forschungsergebnisse zum E-Zigarettenkonsum.
Das bundesweit einzigartige Projekt vereint Wissenschaft, Prävention und Bildung und wird von der Universität zu Lübeck gemeinsam mit mehreren Schulen, darunter das Carl-Jacob-Burckhardt-Gymnasium, die GGS Sandesneben, die Emanuel-Geibel-Schule und die Baltic-Schule Lübeck, umgesetzt. Ziel ist es, Jugendliche frühzeitig für Gesundheitsrisiken zu sensibilisieren – durch eigene Erkenntnisse statt Verbote.
„Schule*Vape*Wissenschaft“ bringt wissenschaftliches Arbeiten direkt ins Klassenzimmer. Das Projekt hat in diesem Jahr über 1500 Schüler*innen erreicht, die sich mit Themen wie Vaping, Social-Media-Nutzung und gesundheitlichen Auswirkungen auseinandergesetzt haben. Im Fokus standen dabei medizinische Untersuchungen wie Atemwegsfunktion, Gefäßsteifigkeit („biologisches Gefäßalter“) und moderne Eye-Tracking-Verfahren. So erhalten die Jugendlichen einen persönlichen Einblick, welche Folgen ihr Konsumverhalten haben kann. Die neuen Daten zeigen erneut, dass Vaping unter Jugendlichen weit verbreitet ist und dass soziale Medien einen messbaren Einfluss auf das Konsumverhalten haben. Während des Symposiums stellten die Schüler*innen ihre Ergebnisse in Forschungspostern vor und diskutierten sie mit den Projektbeteiligten.
PD Dr. Klaas F. Franzen, Mitinitiator und Pneumologe an der Universität zu Lübeck, betonte: „Durch die Kombination von wissenschaftlicher Methodik und Lebensrealität entsteht ein Aha-Moment. Der Konsum wird plötzlich messbar und begreifbar – das motiviert Jugendliche eher, ihr Verhalten zu überdenken, als reine Verbote.“ Auch Prof. Dr. Folke Brinkmann, Sektionsleiterin Pädiatrische Pneumologie und ebenfalls Projektmitinitiatorin, unterstrich die Bedeutung der frühen Aufklärung: „Prävention muss so früh wie möglich ansetzen. Schule ist dafür der beste Ort, weil die Jugendlichen hier direkt erreicht werden.“
Das Projekt „Schule*Vape*Wissenschaft“ wurde 2025 mit dem 3. Platz des Landesmedienpreises Schleswig-Holstein ausgezeichnet und gilt als Pionierprojekt für evidenzbasierte Gesundheitsbildung in Schulen. Unterstützt wird es von der Friedrich Bluhme und Else Jebsen-Stiftung, den Wessel-Stiftungen, der Reinhard Frank-Stiftung sowie insbesondere der Michael-Haukohl-Stiftung. Neu ist in diesem Jahr die Schirmherrschaft von Prof. Dr. Hendrik Streeck, dem Drogen- und Suchtbeauftragten der Bundesregierung.
Insgesamt nahmen über 100 Schüler*innen, Lehrkräfte und Gäste am Symposium teil. Die Resonanz war durchweg positiv: Viele Jugendliche berichteten von Aha-Erlebnissen und einem neuen Bewusstsein für gesundheitliche Zusammenhänge. Besonders aufschlussreich war die Präsentation der Eye-Tracking-Analysen, die erstmals zeigten, wie stark Vape-Inhalte Jugendliche auf Social Media visuell binden. Dies ermöglichte einen greifbaren Forschungsprozess für die Schüler in einem zusätzlich diskutieren Thema.
„Das Projekt war für uns eine eindrucksvolle Erfahrung – vom Einsatz medizinischer Geräte bis hin zur Eye-Tracking-Analyse. Es hat uns gezeigt, wie spannend und relevant wissenschaftliches Arbeiten sein kann. Außerdem hat es uns sehr klar vor Augen geführt, wie viel wir in den Sozialen Medien mit diesem Thema mit oder gegen unseren Willen konfrontiert werden,“ sagte ein teilnehmender Schüler der Grund- und Gemeinschaftsschule Sandesneben.
Das Projekt soll im kommenden Schuljahr auf weitere Schulen ausgeweitet werden. Ziel ist es, noch mehr Jugendliche für eine selbstbestimmte, informierte Auseinandersetzung mit Gesundheitsthemen zu gewinnen. Dazu kommt das Ziel mit den ersten positiven Zeichen für eine Wirksamkeit des Projektes eine dauerhafte Verstetigung und eine komplette Lernspirale auch für die Schüler und Schülerinnen der fünften bis siebten Klasse zu realisieren.
Weitere Informationen
Link zum Vorstellungsvideo: Projekt „Schule * Vape * Wissenschaft“
Kontakt für Rückfragen
PD Dr. med. Klaas Franzen
Medizinische Klinik III (Pneumologie)
Universität zu Lübeck
klaas.franzen(at)uni-luebeck(dot)de
Prof. Dr. Folke Brinkmann
Sektion Pädiatrische Pneumologie
Universität zu Lübeck
folke.brinkmann(at)uni-luebeck(dot)de
Forschung zum Anfassen: Schüler*innen des Carl-Jacob-Burckhardt-Gymnasiums präsentierten beim Schulsymposium ihr Poster zu den Auswirkungen des Vapens auf Blutdruck und Lunge. (Foto: Universität zu Lübeck / Klaas F. Franzen)
Vergleich der Lungenfunktion: Schüler*innen präsentierten ihre Messdaten bei Jugendlichen und Erwachsenen mit verschiedenen Testgeräten.(Foto: Universität zu Lübeck / Klaas F. Franzen)
Ein von Schüler*innen gestaltetes Poster informiert anschaulich über die Inhaltsstoffe von Vapes, gesundheitliche Risiken und Vergleich mit herkömmlichen Zigaretten. (Foto: Universität zu Lübeck / Klaas F. Franzen)
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