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Montag, 04.11.2019

Veranstaltungen

Globaler Klimawandel als Sicherheitsproblem für Europa

Michael Brzoska

Vortrag von Michael Brzoska (Hamburg) im Rahmen des Studium generale der Universität am 4. Dezember (19:15 Uhr, Institut für Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung, Königstraße 42)

Extremwetterkatastrophen und schleichender Klimawandel führen zu Gefährdungen von Entwicklung, Stabilität, Frieden und Sicherheit und Frieden in vielen Regionen der Welt, insbesondere in Afrika. Die Europäische Union (EU) hat dies zu einem Sicherheitsproblem auch für die Europäische Union erklärt, mit zerbrechender Staatlichkeit, humanitären Katastrophen, Terrorismus und Migration als zentralen Verbindungen. Im Vortrag werden die Maßnahmen der EU, insbesondere der Außen- und Sicherheitspolitik, zur Eingrenzungen der Folgen des Klimawandels dargestellt. Weiterhin wird kritisch hinterfragt, inwieweit diese in Form und Umfang  geeignete und angemessene Reaktionen auf die Probleme sind.

Michael Brzoska ist Senior Fellow am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg. Von Februar 2006 bis September 2016 war er Wissenschaftlicher Direktor des IFSH. Seit seinem Studium der Volkswirtschaftslehre und Politikwissenschaft in Hamburg und Fribourg (Schweiz) interessiert er sich wissenschaftlich vor allem für wirtschaftliche Aspekte von Krieg und Frieden. Er hat sich u.a. umfangreich zu Fragen der Wirkungen von Militärausgaben und Rüstungsexporten sowie europäischer Sicherheitspolitik beschäftigt. In den 1990er und frühen 2000er Jahren befasste er sich als Forschungsleiter am Internationalen Konversionszentrum Bonn – Bonn International Center for Conversion (BICC) mit Fragen der Umnutzung durch Abrüstung frei gewordener Ressourcen. Neben seiner Tätigkeit am IFSH ist er auch als Associate Senior Fellow dem Stockholm International Peace Research Institute verbunden, an dem er in den 1980er Jahre gearbeitet hat. Seit 2007 beschäftigt er sich intensiv mit den Auswirkungen des Klimawandels aus Fragen von Frieden und Sicherheit. Der aktuelle Schwerpunkt seiner Forschung in diesem Themenfeld ist der Zusammenhang von wetterbedingten Umweltkatastrophen und bewaffneten Konflikten.

Themenreihe Europa

Was meinen wir, wenn wir von Europa sprechen? Europa kann nicht einfach als geographischer Raum beschrieben werden, der verschiedene Staaten, Sprachen und Völker umfasst. Es ist auch Konstrukt und Institution, Idee und jeweilige Wirklichkeit. Als Idee verkörpert Europa Hoffnungen, Werte und politische Vision, lässt aber auch einen Schriftsteller wie Stefan Zweig sinnieren, ob Europa eine Welt von gestern sei.

Einige kritisieren die wirklichkeitsformende Institution Europa als wirtschaftspolitisches Machtgefüge oder ökonomischen Zweckverein. Für Andere tritt Europa auf als identitärer Rückzugsort der "Europäer", das  sich mit Grenzregimen und Abschottungspolitik schützt. Gegenwärtig ist Europa in einer Situation der Krise und der Umbrüche, die die politische Ebene der Europäischen Union beunruhigen. Der Verweis auf einen "europäischen Wertehorizont" – Aufklärung, Pluralismus, Demokratie und Menschenrechte – soll die Suche nach kulturellen Gemeinsamkeiten stützen.

Das Konzept "Europa" wirft Fragen auf und fordert zum Perspektivwechsel heraus. Welchen Weg sollte "Europa" gehen? Wo liegen die Konfliktzonen? Wie wird Europa von anderen Orten aus gesehen? Am 6. November spricht Nilüfer Göle aus Paris über "Islam in Europe: Debating Norms in Public Life" (19:15 Uhr im Hörsaal des Instituts für Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung der Universität, Königstraße 42).

Die folgenden Themen und Termine des Semesters:

18. Dezember 2019
„Gegenwärtiger Antisemitismus in Europa“
Uffa Jensen (Berlin)

15. Januar 2020
„Die Wiederkehr der Politik – Hat Europa noch eine Chance?“
Hauke Brunkhorst (Kiel)

29. Januar 2020
„Vorbild – Feindbild – Reizbild: Der Blick außereuropäischer Eliten auf Europa im Zeitalter von Spätkolonialismus und Dekolonisation (ca. 1880–1960)“
Harald Fischer-Tiné (Zürich)

12. Februar 2020
„Koloniale Kontinuitäten und Schwarzer Widerstand“
Aminata Touré (Kiel)

An den Mittwochsabenden  zwischen den Vortragsterminen findet jeweils ein begleitendes Wahlpflichtseminar für Studierende statt.