Auszeichnung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie für seine Forschung zu multi-resistenten Erregern
Prof. Dr. Dennis Nurjadi aus der Universitätsklinik für Infektiologie und Mikrobiologie in Lübeck wurde mit dem Förderpreis 2022 der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) ausgezeichnet. Damit werden insbesondere seine Arbeiten zu multi-resistenten Erregern (MRE) gewürdigt. Der Preis wurde ihm auf der diesjährigen DGHM-Jahrestagung am 5. September in Berlin verliehen.
Prof. Nurjadi kam im April dieses Jahres nach Lübeck und nimmt hier die Professur für Diagnostische und klinische Infektionsepidemiologie wahr. An der Klinik für Infektiologie und Mikrobiologie (Direktor: Prof. Dr. Jan Rupp) erweitert er seine bisherigen Arbeiten auf die unmittelbare Anwendung hinsichtlich der Diagnostik und Therapie von Infektionspatientinnen und -patienten. Mithilfe longitudinaler Resistom-Daten von Patienten mit hohem Risiko für eine MRE-Besiedlung sollen primäre Therapieentscheidungen bei Infektionsverdacht individuell an die vorhandenen Resistenzdaten aus Vorbefunden angepasst werden.
Weitere Schwerpunkte sind die Entschlüsselung von Wirts-spezifischen Faktoren in der Kontrolle einer S. aureus–Besiedlung und die Optimierung der Sepsis-Diagnostik mittels neuester Techniken der DNA-Sequenzierung (Next generation sequencing, NGS). Über die eigenen Forschungsinteressen hinaus kümmert sich Prof. Nurjadi als Sprecher der Arbeitsgruppe Klinische Mikrobiologie bei der DGHM um die Belange des wissenschaftlichen Nachwuchses.
Dennis Nurjadi studierte in Tübingen Medizin, wo er 2011 am Institut für Tropenmedizin seine Dissertation abschloss. Anschließend untersuchte er „Trimethoprim-Sulfamethoxazole Resistenzmechanismen in S. aureus“ im Rahmen eines vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) geförderten Programms. Er wechselte 2013 ans Institut für Medizinische Mikrobiologie nach Heidelberg und leitete dort den Bereich „Molekulare Bakteriologie“.
Wirkung von Hygienemaßnahmen und Antibiotikastrategien auf die Resistenzentwicklung
Für den Nachweis und die Therapie multi-resistenter Erreger besteht aufgrund begrenzter Therapieoptionen und der Zunahme komplexer, häufig mit Fremdkörpern assoziierter Infektionen eine besondere Notwendigkeit, konventionelle Kulturtechniken der klassischen Mikrobiologie mit molekularen Verfahren zu ergänzen und kontinuierlich weiter zu entwickeln. Prof. Nurjadi hat sowohl grundlegende Fragen zur Epidemiologie und zu den Übertragungswegen multi-resistenter Erreger untersucht als auch am Klinikum Heidelberg ein molekulares Surveillance-System zur Nachverfolgung und frühzeitigen Aufdeckung von Infektionsketten aufgebaut.
Dabei hat er sich bewusst nicht auf bestimmte Krankheitserreger beschränkt, sondern mithilfe einer NGS-Plattform von Beginn an auf ein breites Spektrum von Gram-positiven und Gram-negativen Erregern fokussiert. So können spezifische Hygienemaßnahmen, aber auch über einen längeren Zeitraum der Einfluss unterschiedlicher Antibiotikastrategien, auf die Resistenzentwicklung von MRE untersucht werden.
Prof. Nurjadi habilitierte 2019 zum Thema „Immunmechanisms and clinical implications of Staphylococcus aureus colonization“. In der Forschung plant er Kooperationen mit der Universität Kiel, dem Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie und mit Hanoi/Vietnam zum Thema antimikrobielle Resistenzen. In der Lehre ist es ihm wichtig, seine Begeisterung für die Infektionsmedizin mit den Studierenden zu teilen und ihnen die Freude am Forschen zu vermitteln.
Die Jahrestagung 2023 der DGHM findet vom 18.-20. September in Lübeck statt. |
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