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Dienstag, 29.10.2019

Veranstaltungen

Diskussionsveranstaltung “Fegt alle hinweg…!”

Entzug der Approbation für Jüdische Ärzte 1938 - Diskussionsveranstaltung zur Verantwortung in Ärzteschaft und Gesellschaft am 8. November

In Erinnerung an die Novemberpogrome 1938 und die Vertreibung und Ermordung vieler Kinderärztinnen und Kinderärzte in der Zeit der NS Diktatur 1933 - 1945 hat die Fachschaft Medizin gemeinsam mit der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin und dem Zentrum für Kulturwissenschaften und Wissenskulturen der Universität zu Lübeck eine Diskussionsveranstaltung am Freitag, dem 8. November 2019, organisiert.

Im Ankündigungstext der Veranstalter heißt es:

  • Noch in der Vorbereitungszeit hallen die tödlichen Schüsse von Halle durch das Land und fordern noch dringlicher zur Frage nach unserer Verantwortung als Bürgerinnen und Bürger, aber auch als Ärztinnen und Ärzte. Wir haben Dr. Joachim Landzettel aus Darmstadt eingeladen, um über den Umgang mit jüdischen Kinderärzten im 3. Reich zu sprechen. Er wird uns das Schicksal von Felix Blumenfeld aus Kassel besonders näherbringen.

Die Veranstalter möchten den Abend nicht nur zum Erinnern nutzen, sondern auch darüber nachdenken, wie die Ärzteschaft es zulassen konnte – im Fall der Pädiatrie – 50 Prozent der tätigen Ärzte und Wissenschaftlern aus ihren Positionen zu vertreiben. Diese Frage ist eine, die auch zukünftiges Handeln betrifft. Themen wie Reflektionsvermögen, persönliche Resilienz oder die Verantwortung von Ärzten in der Gesellschaft haben einen Raum in der Diskussion.

Veranstalter

  • Fachschaft Medizin Universität zu Lübeck
    Ansprechpartner: Erik Jentzen - Student - Fachschaft Medizin - 5. Semester (jentzen@fsmed.uni-luebeck.de) Vertretung: NN
  • Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
    Ansprechpartnerin: Prof. Dr. Ute Thyen - Stellvertretende Klinikdirektorin (ute.thyen(at)uksh(dot)de)
  • Zentrum für Kulturwissenschaftliche Forschung Lübeck (ZKFL) 
    Ansprechpartnerin: Prof. Dr. Christina Schües (schuees@imgwf.uni-luebeck.de)


Referent

Dr. Joachim Landzettel wurde 1934 in Darmstadt geboren, die Kindheit verbrachte er dort, lange Jahre auch im Haushalt der Großeltern Jakob und Elisabeth Kern, die als SPD Abgeordnete von den Nationalsozialisten verfolgt wurden. Nach Studienzeiten und Weiterbildung in Frankfurt, Marburg, München und Mannheim kehrte er in seine Heimatstadt Darmstadt zurück und führte dort von 1967 bis 2002 eine Kinderarztpraxis. Sein Engagement gegen Antisemitismus und Rassismus fand Ausdruck in vielen Veranstaltungen zum interreligiösen und interkulturellen Dialog. Ein besonderes Anliegen ist ihm die Erinnerungsarbeit für die jüdischen Kolleginnen und Kollegen während des Dritten Reichs. Er ist Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse, der Ehrenplakette der Landesärztekammer Hessen und wurde 2019 zum Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin ernannt.

Termin und Veranstaltungsort
Freitag, 8. November 2019, 19.00 Uhr
Institut für Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung
Universität zu Lübeck
Königstraße 42
23552 Lübeck

Programm
18.45 Einlass
19.00 Einleitung und Begrüßung (Schües) / Fachschaft Medizin (NN)
19.15 Vorstellung des Referenten Dr. Joachim Landzettel (Thyen)
19.20 Vortrag “Jüdische Kinderärzte in 3. Reich” (Landzettel)
20.00 Kommentare und Fragen für die Diskussion (Moderation Schües & Thyen)
20.15 Diskussion mit dem Publikum
20.45 Schlussworte und Verabschiedung
21.00 Ende der Veranstaltung