Samstag, 27.10.2018

Lehre

Der Atem - Gottesgabe, Gasgemisch, Gerätemedizin

Antrittsvorlesung von Dr. med. Christian Herzmann am 27. November (17:00 Uhr, Hörsaal T 1)

Erst wenn er wegbleibt, wird er zum Problem: der Atem. Die Pneumologie beschäftigt sich seit Jahrhunderten mit diesem lebenserhaltenden Phänomen, die Menschheit jedoch schon Jahrtausende. Das Verständnis für den Atem wandelte sich im Laufe der kulturgeschichtlichen Entwicklung und in Abhängigkeit von den technischen Erfindungen. Dabei kam es zu einer Spaltung der Bewertung des Atmens.

Während die heutige Schulmedizin den Schwerpunkt auf alle Parameter legt, die messbar und objektivierbar sind, betonen komplementäre Heilmethoden weiterhin die seelische und subjektive Bedeutung des Atems. Dr. Herzmann spannt in seiner Antrittsvorlesung einen kulturgeschichtlichen Bogen von der Bedeutung des Lebensodems in der Religion über das Pneuma des frühen Griechenlands, die gasanalytischen Entwicklungen der Aufklärung bis zur modernen Medizin, in der Maschinen die Atmung vollständig ersetzen können, nicht jedoch die damit verbundenen Emotionen.

Dr. Herzmann (MRCP UK) ist Oberarzt am Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum. Er leitet das klinische Studienzentrum. Wissenschaftlich befasste er sich mit Lungentuberkulose. Zudem ist er Mitglied des AGADI-Konsortiums, das die Analyse von Molekülen in der Atemluft vorantreibt.

(Habilitation im Fachgebiet Innere Medizin)

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