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Freitag, 11.07.2025

Forschung

Bessere Früherkennung von Bauchspeicheldrüsenkrebs

UKSH und Universität zu Lübeck beteiligen sich an Programm der Europäischen Union

Universität zu Lübeck und Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, beteiligen sich an einem großangelegten internationalen Forschungsprojekt. Ziel des Lübecker Teams ist es, Tumoren der Bauchspeicheldrüse (Pankreas), eine besonders aggressive und schwer zu erkennende Krebsform, früher und zuverlässiger zu diagnostizieren. Im Vordergrund steht dabei die Kombination aus innovativer Proteomforschung und ethisch verantworteter KI-Entwicklung.

Prof. Dr. Timo Gemoll, kommissarischer Leiter der Sektion für Translationale Chirurgische Onkologie und Biomaterialbanken der Klinik für Chirurgie, Campus Lübeck, leitet ein Teilprojekt im Rahmen von UNCAN-Connect, einem Programm der Europäischen Union. Zusammen mit seinem Team will er mithilfe von künstlicher Intelligenz ein Vorhersagemodell für das individuelle Krebs-Erkrankungsrisiko entwickeln. Zudem sollen neue Biomarker im Blut identifiziert werden, die eine zuverlässige frühe Diagnose ermöglichen. Die Arbeit der Forschenden wird mit rund 950.000 Euro gefördert.

„Bauchspeicheldrüsenkrebs wird häufig erst entdeckt, wenn es für eine erfolgreiche Behandlung zu spät ist. Unsere Forschung soll helfen, Warnzeichen frühzeitig zu erkennen und die Erkrankung gezielter zu behandeln", sagt Prof. Gemoll.

In einem ersten Schritt wird das Team rund 3.000 Blutproben von Patientinnen und Patienten mit Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse sowie gesunden Kontrollpersonen gemeinsam mit einem dänischen Kooperationspartner analysieren. Die Forschenden arbeiten unter anderem mit hochdurchsatzbasiertem Olink-Proteomprofiling, einer biotechnologischen Methode, die eine präzise und hochempfindliche Analyse von krankheitstypischen Eiweißmustern im Blut erlaubt.

In der zweiten Projektphase entsteht aus diesen Daten ein KI-gestütztes Vorhersagemodell für Bauchspeicheldrüsenkrebs. Es nutzt Methoden des maschinellen Lernens und wird dezentral anhand von Gesundheitsdaten aus verschiedenen Ländern trainiert. So soll ein Modell entwickelt werden, das mit hoher Genauigkeit Risikopersonen identifizieren kann. Anschließend wird die Eignung potenzieller Biomarker anhand von 1.000 weiteren Patientenproben aus fünf europäischen klinischen Zentren überprüft.

Über UNCAN-Connect

UNCAN-Connect („Dezentrales Kooperationsnetzwerk zur Förderung der Krebsforschung und Innovation“) wird im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms Horizon Europe der Europäischen Union gefördert. UNCAN-Connect läuft von September 2025 bis August 2030 und verfügt über ein Gesamtbudget von fast 30 Millionen Euro.

Beteiligt an diesem Projekt, das von der Universität Tartu, Estland, koordiniert wird, sind 53 Organisationen aus 19 Ländern. Mit UNCAN-Connect soll ein dezentrales, kollaboratives Netzwerk aufgebaut werden, das einen sicheren, interoperablen und ethisch verantwortlichen Zugang zu gesundheitsbezogenen Krebsdaten in der EU ermöglicht.

Dazu wird eine offene digitale Plattform (UNCAN.eu) entwickelt und erprobt. Anhand von sechs konkreten Anwendungsfällen – darunter Bauchspeicheldrüsenkrebs – soll gezeigt werden, wie diese Plattform die Krebsforschung und -behandlung europaweit verbessern kann.

Das Konsortium arbeitet eng mit weiteren europäischen Initiativen wie EOSC4Cancer, CanSERV und EUCANImage zusammen. Ziel ist eine bessere Verfügbarkeit, Verknüpfung und Wiederverwendbarkeit von Daten in allen Mitgliedstaaten – im Sinne der offenen Wissenschaft und einer verbesserten Krebsversorgung für alle.

Kontakt

Prof. Dr. Timo Gemoll
Sektion für Translationale Chirurgische Onkologie und Biomaterialbanken
Universität zu Lübeck und Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
Email: timo.gemoll(at)uksh(dot)de 

Funded by the European Union. Views and opinions expressed are however those of the author(s) only and do not necessarily reflect those of the European Union or European Health and Digital Executive Agency (HADEA). Neither the European Union nor the granting authority can be held responsible for them.

Prof. Dr. Timo Gemoll, kommissarischer Leiter der Sektion für Translationale Chirurgische Onkologie und Biomaterialbanken der Klinik für Chirurgie, Campus Lübeck, leitet ein Teilprojekt im Rahmen von UNCAN-Connect. (Bild: UKSH)