Website
Aktuelles
Montag, 17.11.2025

Kurz-News

Anonymisierung als Schlüssel zur digitalen Zukunft

Das Forschungsnetzwerk Anonymisierung hat zur AnoSiDat 2025 nach Berlin geladen

Wie lässt sich Datenschutz mit Fortschritt und Innovation vereinen? Diese Frage steht im Zentrum der AnoSiDat 2025, dem zweitägigen Fachkongress des Forschungsnetzwerks Anonymisierung, der am 28. und 29. Oktober 2025 im AXICA Kongresszentrum Berlin stattfand. Mehr als 200 Teilnehmende aus Forschung, Politik, Verwaltung und Wirtschaft kamen zusammen, um Strategien, Technologien und Rahmenbedingungen für eine sichere Datennutzung zu diskutieren.

Im Mittelpunkt stand die Anonymisierung als Schlüsseltechnologie für digitale Souveränität und verantwortungsvolle Innovation. Den politischen Auftakt setzte Matthias Hauer, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR). Er unterstrich in seiner Rede zur Eröffnung die Bedeutung belastbarer Datenschutzstandards und verlässlicher Verfahren als Grundlage für Vertrauen, Akzeptanz und Wertschöpfung in einer datengetriebenen Gesellschaft. Er betonte, wie Verfahren zur sicheren Datennutzung das Scharnier zwischen datengetriebener Innovation und demokratischen Grundwerten sein können. Er kündigt an, dass das Forschungsnetzwerk Anonymisierung auch in Zukunft seitens des Bundesministeriums gefördert werde. 

Gesellschaftliche Verantwortung

In einer sich anschließenden Podiumsdiskussion skizzierte eine der profiliertesten Stimmen zur digitalen Zivilgesellschaft, die Sprecherin des Chaos Computer Clubs, Constanze Kurz, ihre Perspektive von Nutzerrechten und gesellschaftlicher Verantwortung. Ihr Beitrag richtete den Blick auf Transparenz, Nachvollziehbarkeit und Kontrollmöglichkeiten – zentrale Kriterien, damit Anonymisierung nicht nur technisch funktioniert, sondern auch das Vertrauen der Menschen stärkt. Das Spannungsfeld von demokratischen Grundwerten und Datennutzungsbedarfen war stets die thematische Klammer des Kongresses, der von den Teilnehmenden aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft geschätzt wurde. Dies bildete die besondere Dramaturgie der AnoSiDat 2025 und prägte auch die nachfolgenden Formate.

Die thematische Vielfalt des Kongresses spiegelt sich in den fünf Kompetenzclustern des Forschungsnetzwerks Anonymisierung, die ihre aktuellen Ergebnisse in Berlin präsentierten: AnigeD – Anonymität bei integrierten und georeferenzierten Daten, AnoMed – Anonymisierung für medizinische Anwendungen, ANYMOS – Anonymisierung für vernetzte Mobilitätssysteme, AVATAR – Anonymisierung persönlicher Gesundheitsdaten durch Erzeugung digitaler Avatare in Medizin und Pflege und IIP – Intelligente Nutzung verschiedener Verkehrsmittel.

Gemeinsam mit 17 weiteren Forschungsprojekten bilden sie die Breite der deutschen Anonymisierungsforschung ab – von statistischen Daten und Verwaltungsdaten über Mobilitäts- und Gesundheitsanwendungen bis hin zu skalierbaren Werkzeugen für die Praxis.

Auf dem Kongress sind aktuelle Ergebnisse, Werkzeuge und Bewertungsverfahren vorgestellt worden: von risikobasierten Anonymisierungsverfahren und Re‑Identifizierungsmetriken über Privacy‑Enhancing Technologies (PETs) für Forschung und Verwaltung bis hin zu Governance‑Modellen, die Verantwortlichkeiten und Prüfprozesse klar definieren. Panels beleuchteten die Verzahnung mit europäischen und nationalen Regelwerken – etwa DSGVO, Data Act und fachspezifischen Regimen – und zeigten, wie sich Anonymisierung in bestehende Dateninfrastrukturen integrieren lässt, ohne deren Nutzbarkeit einzuschränken.

Besonderes Augenmerk lag auf den Übergängen von der Forschung in die Anwendung. Projektteams demonstrierten prototypische Software‑Bausteine, Werkzeuge zur Qualitätssicherung und Leitfäden für Behörden und Unternehmen. Anwendungsbeispiele reichen von der datenschutzkonformen Nutzung elektronischer Patientenakten und Registerdaten über mobilitätsbezogene Bewegungsdaten bis hin zu Verwaltungs‑ und Statistikdaten. Im Austausch mit Praxispartnern wurden Hürden, Erfolgsfaktoren und Standardisierungspotenziale herausgearbeitet.

Die AnoSiDat 2025 war ein Ort des Austauschs und Transfers. Neben Vorträgen und Panels bot das Format auch Raum für Poster, Demos und vor allem direkte Fachgespräche. Ziel ist es, gemeinsame Lösungswege zu beschleunigen – durch klare Rollen, transparente Prozesse und verlässliche technische Verfahren. So entsteht der Rahmen, in dem Datenschutz, Datennutzung und Innovation im Sinne des Gemeinwohls zusammengedacht werden können.

Mit der AnoSiDat 2025 setzt das Forschungsnetzwerk Anonymisierung ein deutliches Signal: Anonymisierung ist keine Hürde, sondern der Ermöglicher datengetriebener Forschung und digitaler Dienstleistungen. Sie schafft die Grundlage für Akzeptanz, ermöglicht neue Erkenntnisse in Medizin, Mobilität und Verwaltung und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland.

 

Ansprechpartnerin:

UniTransferKlinik GmbH / Forschungsnetzwerk Anonymisierung

Melanie Kell

Maria-Goeppert-Straße 3 | 23562 Lübeck

Tel.: +49 176 62885957

E-Mail: mkell@unitransferklinik.de