Sie schätzt den fachlichen Austausch in Forschung und Praxis sowie die Verbindung zu internationalen Communities
Annika Dell wurde zur Ambassadorin der Initiative Women in 3D Printing für das Chapter (Ortsgruppe) der Hansestadt Lübeck ernannt. Women in 3D Printing steht für eine inklusivere und innovativere Zukunft im Ingenieurwesen und in der Medizintechnik. Es handelt sich um ein Programm der Foundation der American Society of Mechanical Engineers (ASME).
Als Botschafterin vernetzt Annika Dell Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in der Additiven Fertigung tätig sind oder es werden wollen, und bringt die Community über regionale Events zusammen. Die Additive Fertigung in der Medizintechnik ermöglicht die präzise Erstellung komplexer, maßgefertigter Bauteile und individualisierter Implantate durch schichtweises Auftragen von Material, was die Umsetzung innovativer Designs mit optimalen Ergebnissen für Patienten erlaubt
Annika Dell, M.Sc., Doktorandin am Institut für Medizintechnik der Universität und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fraunhofer-Einrichtung für Individualisierte und Zellbasierte Medizintechnik (IMTE) in Lübeck, stammt aus Covington, Louisiana (USA). An der Universität zu Lübeck machte sie ihren Bachelor- und ihren Masterabschluss in Medizinischer Ingenieurwissenschaft. Ihre Masterarbeit absolvierte sie am John B. Pierce Laboratory der Yale University, wo sie sich auf Bioprinting mit menschlichen Zellen konzentrierte, mit dem Ziel, verlorenes oder beschädigtes Gewebe bei Patienten zu ersetzen.
3D-gedruckte Strukturen bilden menschliches Gewebe nach
Am Fraunhofer IMTE führt sie ihre wegweisende Forschung im Bereich Bioprinting fort und entwickelt realistische Patienten-Modelle aus synthetischen Materialien. Das Thema ihrer Dissertation ist die Entwicklung von Blutgefäßmodellen für In-vitro-Testanwendungen.
Annika Dell brennt für das Tissue Engineering und 3D-gedruckte Strukturen, die menschliches Gewebe nachbilden. Ihr erstes Forschungsprojekt bestand darin, flexible 3D-gedruckte Modelle von Oberschenkelarterien zu erzeugen. Zu ihrer Person hat sie, Jahrgang 1997, wissen lassen, dass sie ein Segelboot besitzt, ihre Freizeit gerne auf der Ostsee verbringt und außerdem Foodie ist und es liebt, Gerichte aus aller Welt zu kochen und zu backen.
Für den Newsletter der Universität war sie bereit, die folgenden Fragen zu beantworten:
Welche Berührungspunkte und Erfahrungen hatten Sie bisher bereits mit den Women in 3D Printing?
Bislang habe ich das Netzwerk eher aus der Peripherie verfolgt, aber ich schätze den fachlichen Austausch zu Anwendungen des 3D-Drucks in Forschung und Praxis sowie die Verbindung zu internationalen Communities, da ich selbst internationale Wurzeln habe. In Lübeck haben wir motivierte Talente aus aller Welt auf dem Campus Lübeck und zahlreiche spannende Forschungsfelder in den Bereichen Medizin und Medizintechnik, die mit 3D-Druck arbeiten. Zwei Beispiele dafür: Am IMTE entwickeln und fertigen wir 3D-gedruckte Modelle und Komponenten für und mit dem Institut für Medizintechnik der Uni zu Lübeck zum Thema Magnetpartikelbildgebung (MPI - magnetic particle imaging), eine neuartige Bildgebungsmodalität, die ihre Applikation in der Angiografie und Perfusionsbildgebung findet, also in der Diagnostik. Wir entwickeln auch mit dem Institut für Interventionelle Radiologie am UKSH realistische Blutgefäßmodelle für die Testung neuartiger endovaskulärer Methoden und Geräte und zum Training von Interventionsradiologen/-innen -– manche dieser Modelle sind auch patienten-spezifisch, da sie auf klinischen Bilddaten basieren. Women in 3D Printing bietet eine wunderbare Möglichkeit, den Campus Lübeck im Bereich 3D Druck enger zu vernetzen.
Was macht die Mitarbeit dort für Sie interessant?
Women in 3D Printing verbindet Expertise, Sichtbarkeit und Vernetzung. Mich reizt, motivierte und interessierte Menschen zu fördern, Vielfalt in der additiven Fertigung zu stärken und den Transfer zwischen Forschung, Lehre und Anwendung voranzubringen. Die internationale Reichweite des Netzwerks Women in 3D Printing eröffnet Kooperationen und Inspiration, während lokale Aktivitäten messbare Wirkung entfalten – genau diese Brücke möchte ich als Botschafterin aktiv gestalten.
Welche Themen aus Lübeck möchten Sie besonders einbringen?
Die Stadt Lübeck liegt mir nah am Herzen - ich durfte meinen Bachelor- und Masterabschluss in Medizinische Ingenieurwissenschaft (MIW) an der Uni zu Lübeck absolvieren - jetzt arbeite ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fraunhofer IMTE und promoviere am Institut für Medizintechnik der Uni zu Lübeck. Schon als Bachelorandin habe ich viel Vertrauen und Unterstützung von meinen Mentor:innen und Prüfer:innen aus der Uni zu Lübeck, dem UKSH, und Fraunhofer IMTE bekommen – diesen Support und die Möglichkeit, sich im interdisziplinären Forschungsnetzwerk des Campus Lübeck zu bewegen, möchte ich gerne an werdende Wissenschaftler:innen und/oder 3D-Druck- und Technikbegeisterte weitergeben. Ich habe das Gefühl, dass es meine Pflicht ist, an den Campus zumindest etwas zurückzugeben, der mir so viel schon ermöglichte. Zudem steht Lübeck für starke Gesundheits- und Medizintechnik, praxisnahe Forschung und engagierte Lehre. Ich möchte insbesondere patientennahe 3D-Druck-Anwendungen, Networking-Möglichkeiten für Studierende und Mitarbeitende sowie den Austausch mit regionalen Unternehmen und Start-Ups sichtbar machen.
für die Ukraine