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Donnerstag, 09.05.2013

Historie

Erweiterungsbau für die Kinderklinik

Die Himmelsrichtungen der Universität in ihren Anfangszeiten wurden von "Süd" und "Ost" bestimmt. Interessant, wie lange da die Überbrückungszeit bis zu einem "Definitivum" dauern konnte

Im Falle der Kinderklinik waren es dreißig Jahre, wenn man einen Artikel der "Lübecker Nachrichten" vom September 1969 zu Grunde legt. Damals wurde Richtfest für einen dringend erforderlichen Erweiterungsbau an der Kahlhorstraße gefeiert.

Die Kinderklinik der Medizinischen Akademie befand sich auf dem Gelände des Städtischen Krankenhauses Süd, heute Sana Kliniken. Seit 1966 konnten Studentinnen und Studenten pädiatrische Lehrveranstaltungen in Lübeck besuchen. Der erste Ordinarius war Prof. Dr. Hans-Georg Hansen.

Aber noch waren die räumlichen Gegebenheiten und die Ausstattung der Klinik für den Lehrbetrieb unzureichend. Mit dem Erweiterungsbau sollte der nötigste Nachholbedarf für Diagnosegeräte und Labors erfüllt werden. Auch für die wissenschaftliche Arbeit und die Röntgenabteilung sollte so Raum entstehen.

Über die kurz- und mittelfristige Abhilfe hinaus war aber bereits seit langem angestrebt, dass die Kinderklinik später einmal auf das Gelände "in Ost", an der Ratzeburger Allee, umziehen sollte. Schon vor dem Zweiten Weltkrieg war beschlossen worden, dort ein komplett neues Krankenhaus zu errichten und "Süd" lediglich als Nebenkrankenhaus bestehen zu lassen. Diese Pläne wurden durch den Krieg zunichte gemacht, aber sie standen im Hintergrund des bereits eingangs zitierten "Definitivums".

Die Kinderklinik an der Kahlhorststraße bestand, zunächst überwiegend aus privaten Mitteln unterhalten, seit 1913. 1920 wurde sie dem Allgemeinen Krankenhaus der Stadt angegliedert. Nach Auflösung der Heilanstalt Strecknitz durch die Nationalsozialisten 1941 wurde auf dem dortigen Gelände 1943 das Städtische Krankenhaus Ost eingerichtet. Als es 1964 zur Medizinischen Akademie wurde, blieben die Kinderheilkunde und später die neu hinzukommenden Kliniken für Neuropädiatrie, Kinderchirurgie und Neonatologie noch lange auf dem Gelände von "Süd" erhalten.

Für Gebärende in der Uni-Frauenklinik, aber auch für die Ärzte und Mitarbeiter, ergaben sich daraus schwierige und oftmals belastende Situationen, wenn ein Neugeborenes zunächst beatmet oder neonatologisch eingehend untersucht werden musste. Dann lag die Mutter in "Ost" und ihr Kind in "Süd".

Die Lage verkomplizierte sich noch, seit die Klinik für Kinderchirurgie bereits Anfang der 1990er Jahre auf den Campus umgezogen war. Die Pädiater aber warteten immer noch auf den ersehnten Neubau. Prof. Hansen war bereits emeritiert und sein (viel zu früh verstorbener) Nachfolger Prof. Dr. Klaus Kruse Klinikchef, als die neue, schöne Klinik für Kinder- und Jugendmedizin im Zentralklinikum entstand und 1999 endlich übergeben wurde.

Die besondere Situation von auf dem Gelände des Krankenhauses Süd befindlichen Einrichtungen der Universität bestand eine Zeitlang auch für die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und besteht bis heute für die Rechtsmedizin. 

Weiter gestöbert im Pressearchiv

Lübecker Nachrichten 2. September 1969