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Dienstag, 13.03.2012

Universität

Baubeginn für die Vorklinik

Lübecker Nachrichten 6. März 1977

Es war ein bedeutsamer Schritt für die damalige Medizinische Hochschule Lübeck, als in den 1970er Jahren begonnen wurde, hier auch den vorklinischen Studienabschnitt aufzubauen

Anders war die angestrebte Kapazität von 1000 Studienplätzen nicht zu erreichen. Im März 1977 berichteten die Lübecker Nachrichten: "Ausbau der Medizinischen Hochschule sichergestellt". Der Präsident der Hochschule, Erhard D. Klinke, und der Koordinator für die Vorklinik, Prof. Dr. Herbert Haug, rollten zusammen mit Oberregierungsbaurat Wollsdorf für die Zeitungsfotografin die Baupläne aus. Eindrucksvoll ist auf dem Bild aus heutiger Sicht die weite, noch unbebaute Fläche "jenseits" der Hamburger Häuser.

Der Grundstein sowohl für die vorklinischen Institute wie auch für die Hochschulbibliothek war von Ministerpräsident Dr. Gerhard Stoltenberg feierlich schon zweieinhalb Jahre zuvor, zum zehnten Jahrestag der Eröffnung der Medizinischen Akademie, gelegt worden. Dann aber bewirkte die negative Wirtschaftsentwicklung ein Zurückfahren der Mittel für den Hochschulbau. Medizinvorhaben wurden bundesweit unter besonderen Vorbehalt gestellt.

Umso wichtiger, nun die Gründungsarbeiten tatsächlich zu beginnen. Denn die Vorklinik war die Voraussetzung dafür, "daß die Medizinische Hochschule Lübeck ihrem Auftrag nachkommen, d.h. ihren bisher einzigen Studiengang Humanmedizin und die auf rund 1000 Studienplätze ausgerichtete Kapazität vollständig anbieten könne."

Von den einzurichtenden vorklinischen Instituten war die Anatomie bereits durch ein Aufbauordinariat vertreten. Gleiches sollte in Kürze auch für die Physiologie geschehen. Die personelle Besetzung der übrigen Institute - genannt wurden nach damaliger Planung Physiologische Chemie, Chemie, Physik und Biologie - bereitete dagegen noch Sorge. Im Interesse einer wirtschaftlichen Baudurchführung und rechtzeitigen Vorbereitung des vorklinischen Studienbetriebs seien Aufbauordinariate auch für diese Fächer noch 1977 oder spätestens Anfang des folgenden Jahres unabdingbar. Zum Haushalt 1978 werde das Präsidium daher hart verhandeln müssen, so Klinke gegenüber den LN.

Einen Erfolg konnte er für das ebenfalls bereits geplante Zentralklinikum vermelden: Die Hochschule hatte bei der Landesregierung erreicht, dass der erste Bauabschnitt - Innere Medizin, Radiologie und Zentrallaboratorien - mit insgesamt rund 16000 Quadratmetern, 325 Betten und einem Kostenvolumen von rund 125 Millionen Mark einer Überprüfung der Krankenhausbedarfsplanung nicht zum Opfer fallen würde. Man hoffte auf einen Baubeginn 1979.

Gut Ding will Weile haben. Es gab in den folgenden Jahren durchaus noch weitere Verzögerungen, aber zum Wintersemester 1983/84 war es schließlich soweit: Lübeck konnte das volle Medizinstudium durchführen.

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