Beschleunigung der Hautdurchblutung in der Plastischen Chirurgie - Antrittsvorlesung von Priv.-Doz. Dr. Robert Krämer am 18. April (17 Uhr s.t., Hörsaal T1)
Druckwellen mit hoher Amplitude, plötzlichem Druckanstieg und kurzer Lebensdauer nennt man Stoßwellen, wie sie beispielsweise durch Flugzeuge beim Durchbrechen der Schallmauer entstehen. Mittlerweile findet die in den 1970er Jahren etablierte extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) unter anderem Anwendung in der Urologie zur Lithotripsie, in der Orthopädie bei Tendinopathien und bei Pseudarthrosen sowie in der Dermatologie zur Verbesserung des Hautbildes. Die ESWT führt zu positiven Effekte bei Minderdurchblutung von Geweben, in der Wundheilung, in der Durchblutung von Lappenplastiken und bei Verbrennungswunden.
Experimentelle Studien konnten nachweisen, dass nach ESWT-Anwendung eine vermehrte Expression von Wachstumsfaktoren sowie eine Induktion der Gefäßneubildung resultierte. Ein Erklärungsansatz der beobachteten Effekte liegt in der vermehrten Ausschüttung von VEGF (vascular endothelial growth factor), NO (nitric oxide), Stammzellaktivierung sowie in einer verringerten pro-inflammatorischen Aktivität. Ebenso spielt allerdings insbesondere die Mikrozirkulation im Gewebe selbst sicher eine große Rolle, zum Einen bei der Freisetzung dieser Faktoren, zum Anderen aber auch über eine Veränderung der metabolischen Vorgänge im Gewebe durch die Modifikation der Gewebeperfusion. Entsprechende Studien, welche die Grundlagen dieser überaus wichtigen Effekte von ESWT untersuchen, konnte man bislang in der wissenschaftlichen Literatur nicht finden.
In der Vorlesung werden die Ergebnisse und Publikationen der eigenen Forschergruppe vorgestellt, die weltweit erstmalig in verschiedenen wissenschaftlichen Studien die multifaktorielle Beeinflussung der Gewebemikrozirkulation durch ESWT näher beleuchten.
Priv.-Doz. Dr.med. Robert Krämer ist Oberarzt der Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie mit Schwerbrandverletztenzentrum um Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck.
(Umhabilitation im Fachgebiet „Experimentelle Chirurgie Plastische und Ästhetische Chirurgie“)
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