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Aktuelles zum Studiengang Psychologie

Studienseminar „Historische Stadt“ in Eutin

Mittwoch, 24.04.2019

Präsenzseminar des Fernstudiums vom 24. - 26. Mai

Im Zentrum der Tagung steht das Eutiner Schloss, das zu den bedeutendsten höfischen Profanbauten in Schleswig-Holstein gehört. Teilnehmen können alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Fernstudiums und alle weiteren Interessierten. Die Teilnahmegebühr beträgt 95,- Euro. Die Seminarleitung hat Dr. Brigitte Heise. Die Unterbringung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist in Bosau. Die Seminarankündigung auf der Website des Fernstudiums: Fernstudienseminar in Eutin

Eutin - Das „Weimar des Nordens“

Heute ist Eutin in Ostholstein ein beliebter Ausflugsort wegen seiner idyllischen Lage am Eutiner See, seiner hübschen Innenstadt zur Zeit der Rosenblüte, seines Schlosses und seiner englischen Parkanlagen. Bekannt ist Eutin auch wegen seines am See gelegenen Freilichttheaters als musikalischer Festspielort. Eutin kann jedoch vor allem als fürstbischöfliche Residenzstadt auf eine bedeutende Geschichte zurückblicken, die deutlich ihre Spuren im Stadtbild hinterlassen hat.

1256 wurde Eutin Residenz der Fürstbischöfe von Lübeck. Sie bauten den Hof zur Burg und zeitweiligen Residenz aus, erteilten dem Ort 1257 lübsches Stadtrecht und gründeten ein Kollegiatsstift. Durch die Reformation wandelte sich das Hochstift zu einem protestantischen Fürstbistum. Die Bischöfe stellte von 1586 bis zur Säkularisierung 1803 das Haus Holstein – Gottorf. Seit 1773 waren sie gleichzeitig Herzöge, seit 1815 Großherzöge von Oldenburg in Oldenburg. Kulturelles Zentrum wurde das Schloss, das aus der mittelalterlichen Burganlage hervorgegangen ist.

Seine kulturelle Blütezeit erlebte Eutin zur Zeit des schöngeistigen Herzogs Peter Friedrich Ludwig (1785-1829). Obwohl er vorwiegend in Oldenburg lebte, prägte er nachhaltig die Stadt. In seiner Regierungszeit entstanden Bauwerke, die noch heute zu den architektonischen Besonderheiten gehören, so das Rathaus und das Palais am Marktplatz; er schuf Einrichtungen der Armenfürsorge, erweiterte die damalige Hofbibliothek, die heute bedeutende Landesbibliothek, und wandelte den barocken Schlosspark in einen englischen Garten um.

Eine Reihe bedeutender Persönlichkeiten, die er nach Eutin rief, machte aus der kleinen Residenz-stadt das „Weimar des Nordens“. Die Dichter Friedrich Leopold Graf zu Stolberg, Johann Heinrich Voss, der führende Kopf des Dichterbundes „Hainbund“, die Maler Ludwig Philipp Strack, Johann Wilhelm Tischbein und natürlich der Komponist Carl Maria von Weber und viele andere verhalfen Eutin zu seiner kulturellen Blüte.

Im Zentrum der Tagung steht das Eutiner Schloss, das zu den bedeutendsten höfischen Profanbauten in Schleswig-Holstein gehört – vor allem, weil es allein seine originale Ausstattung erhalten hat, im Gegensatz zu Schloss Gottorf und dem Glücksburger Schloss. Hier und im Ostholsteinmuseum verfolgen wir die Spuren der Dichter, Denker und Musiker, die Eutin um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert fast in Konkurrenz zu Weimar setzten. Der Schlosspark zeugt noch heute von dem freimaurerischen Gedankengut des Herzogs und den damals bekannten „Prinzipien der Gartenkunst“ des Christian Cay Lorenz Hirschfeld. Führungen in der Innenstadt und vor allem in der heute berühmten Landesbibliothek, einer wichtigen Forschungsbibliothek in Schleswig-Holstein, runden das Bild der kleinen, aber bedeutenden Residenzstadt ab.

Das Eutiner Schloss (Foto: Manfred Bossow)