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Modulhandbuch vor WS 2016/17

Modul LS2800 G

Modulteil LS2800 G: Wissenschaftstheorie (WPBScWTh)

Dauer:


1 Semester
Angebotsturnus:


Jedes Wintersemester
Leistungspunkte:


4
Studiengang, Fachgebiet und Fachsemester:
  • Bachelor Molecular Life Science 2009 (Modulteil eines Pflichtmoduls), Life Sciences, 4. Fachsemester
Lehrveranstaltungen:
  • Wissenschaftstheorie (Vorlesung mit Übung oder Seminar, 3 SWS)
Workload:
  • 70 Stunden Selbststudium
  • 45 Stunden Präsenzstudium
Lehrinhalte:
  • 2010 ist der Gruppe von J. Craig Venter ein symbolgeladener Durchbruch gelungen: die vermeintlich „künstliche“ Herstellung eines lebenden Bakteriums im Labor. Die Synthetische Biologie ist eine ambitionierte biotechnologische Forschungsrichtung, die die Frage nach der Herstellbarkeit des Lebens stellt. Der Kurs vermittelt das Rüstzeug, um diese scheinbar neue Situation der Lebenswissenschaften in philosophischer, ethischer, historischer und gesellschaftlicher Hinsicht zu durchleuchten.
  • 1. Visionen des künstlichen Menschen und des künstlichen Lebens. Filmanalyse: The Blade Runner (1982) und Frankenstein (1931). Analyse historischer und gegenwärtiger Texte zu Fragen wie: Was meinen wir, wenn wir sagen: „etwas lebt“? Gibt es eine „Lebendigkeit“ von Maschinen? Oder ist „Lebendigkeit“ daran gebunden, dass das Lebewesen „natürlich“ ist? Besteht Evolution nicht gerade in der Anpassung des Lebens durch „technische“ Innovation, oder ist dies eine Metapoher, die am Wesen des Lebens vorbeigeht?
  • 2. Wissenschaftsphilosophische Zugänge zum Lebendigen, zum Organismus, zur Natürlichkeit und zur Technik. Was können Experimente über Natur zeigen? Interpretation und Konstruktion von Wissen, Fabrikation von Erkenntnis in der experimentellen Praxis. Texte, Beobachtungen und Experimente aus verschiedenen Epochen.
  • 3. Ethische Implikationen von Lebenskonzepten und der synthetischen Biologie: Auswertung der bisherigen Risikoanalysen zur Gentechnik, neue Debatten zu „synthetic life“, „redesigning humans“, „enhancement“ und „transhumanism“. Aufarbeitung von gesellschaftlichen und biopolitischen Aspekten.
Qualifikationsziele/Kompetenzen:
  • Studierende können sich wichtige Daten, Personen und Ideen in der Geschichte der Lebensbegriffe in Erinnerung rufen und kontextualisieren.
  • Sie können grundlegende philosophische Aspekte der Biologie, speziell der synthetischen Biologie, formulieren, erklären und diskutieren.
  • Sie können ethische Standpunkte in öffentlichen Debatten um die gegenwärtige Biologie beurteilen und kritisieren.
Vergabe von Leistungspunkten und Benotung durch:
  • Eigenes Referat und Essay
Modulverantwortlicher:
  • Dr. phil. Staffan Müller-Wille
Lehrende:
Literatur:
  • : Special Section „Synthetic Biology - Science 333(2011): 1235-1256
  • J. Boldt, O. Müller, G. Maio: Synthetische Biologie - Bern 2009
  • M. A. Bedau / E. C. Parke: The Ethics of Protocells. Moral and Social Implications of Creating Life in the Laboratory - Cambridge, Mass: MIT Press 2009
  • K. Köchy: Biophilosophie zur Einführung - Hamburg 2008
  • A. Brenner: Leben. Grundwissen Philosophie - Stuttgart: Reclam 2009
  • Martin G. Weiß (Hg.): Bios und Zoe. Die menschliche Natur im Zeitalter ihrer technischen Reproduzierbarkeit - Frankfurt a.M.: Suhrkamp 2009
  • J. Schummer: Das Gotteshandwerk. Die künstliche Herstellung von Leben im Labor - Frankfurt/M. 2009.
Sprache:
  • Wird nur auf Deutsch angeboten
Bemerkungen:

Voraussetzung: Grundkenntnisse der molekularen Biologie; Interesse an Philosophie und Ethik

Die Veranstaltung findet im Anschluss an das Wintersemester im März statt.

unbenotet

(Ist Modulteil von LS2800)

Letzte Änderung:
17.7.2019