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Donnerstag, 02.01.2020

Lehre

Folgen der Übertragung fremder Stammzellen

Dr. Tobias Bartscht

GvHD und GvL - Antrittsvorlesung von Dr. Tobias Bartscht am 28. Januar (17 Uhr s.t., Hörsaal AM 4)

Der Einsatz von fremden Stammzellen wird ausschließlich bei hämatologischen Neoplasien, wie zum Beispiel Lymphomen und Leukämien angewandt. Um eine erfolgreiche Stammzelltransplantation durchzuführen, muss neben Platz auch eine Akzeptanz des neuen Knochenmarks seitens des Empfängers geschaffen werden. Dieses wird zum einen durch eine Konditionierungstherapie, als auch durch eine fortlaufende Immunsuppression erreicht.

Treffen Stammzellen auf Zellen des Empfängers, so kommt es zu einer „Spender-gegen-Empfänger-Reaktion‎“ (GvHD). Zellen werden als fremd vom neuen Immunsystem erkannt und bekämpft. Dabei tragen die Krebszellen ebenfalls das körpereigene Merkmal und werden angegriffen (Graft versus Leukämie Effekt; GvL). Der anhaltende GvL Effekt entspricht einer dauerhaften Therapie der Erkrankung.

Wir kennen zwei Arten der GvHD, die akute und chronische Form. Die akute Art tritt in der Regel bis ca. Tag 100 nach Transplantation auf und ist neben den Infektionserkrankungen in der Neutropenie mit einer hohen Mortalität vergesellschaftet. Eine gezielte Vermeidung der GvHD führt jedoch zur Aufhebung des GvL Effekts. Eine Trennung von GvHD und GvL ist im Tierexperiment gelungen, beim Menschen bis dato nicht. Präklinische und klinische Daten lassen jedoch vermuten, dass dieses gelingen kann.

Neben der „Entschärfung“ der allogenen Transplantation zeigen moderne Techniken der Zelltherapie ermutigende Ergebnisse. In einigen wenigen Indikationen konnten Zulassungen in Europa und den USA erreicht werden. Gegebenenfalls etablieren sich in Zukunft mit dieser Technik alternative oder ergänzende Verfahren zur Stammzelltransplantation.

Dr. med. Tobias Bartscht schließt mit der Antrittsvorlesung seine Habilitation im Fachgebiet Innere Medizin an der Universität zu Lübeck ab.