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Modulhandbuch ab WS 2016/17

Modul PY4893-KP04

Psychoanalyse - Wissenschaft oder Pseudowissenschaft (PsyAn)

Dauer:


1 Semester
Angebotsturnus:


Jedes Sommersemester
Leistungspunkte:


4
Studiengang, Fachgebiet und Fachsemester:
  • Master Psychologie 2013 (Wahlpflicht), Psychologie, Beliebiges Fachsemester
  • Master Psychologie 2016 (Wahlpflicht), Psychologie, Beliebiges Fachsemester
Lehrveranstaltungen:
  • PY4893-S: Psychoanalyse - Wissenschaft oder Pseudowissenschaft (Seminar, 2 SWS)
Workload:
  • 25 Stunden Präsenzstudium
  • 75 Stunden Selbststudium
Lehrinhalte:
  • Mit der Psychoanalyse hat Freud eine Wissenschaft im Kontext der Medizin sowie der Natur- und der Geisteswissenschaften seiner Zeit begründet und dabei ihre therapeutische Zielsetzung getrennt von ihrem Anspruch auf ein spezifisches Wissen um den psychischen Apparat oder die Traumarbeit erarbeitet. Freud war somit darauf bedacht, einen Nachweis zu führen für den Charakter der Wissenschaftlichkeit, des begründbaren Wissens und der Wissensgrenzen. Doch was macht den besonderen Status der Psychoanalyse als Wissenschaft aus und unter welchen wissenschaftstheoretischen Voraussetzungen lässt sich ihr spezifischer Wissenschaftscharakter feststellen? Bei Freud selbst finden sich hierzu zahlreiche Möglichkeiten; doch sind seine Ausführungen keineswegs abschließend oder eindeutig. Unabhängig von Freuds eigener Reflexion wurde die Psychoanalyse immer wieder der Frage unterworfen, ob sie eine empirische Wissenschaft ist, die den experimentellen Nachweis ihrer Hypothesen noch zu erbringen habe oder doch eher eine Wissenschaft des Unbewussten oder gar eine Pseudowissenschaft sei. Spätestens seit den 1970er Jahren werden diese Fragen heftig diskutiert. Die langwierigen, bis heute anhaltenden Debatten um Status der Wissenschaftlichkeit der Psychoanalyse nehmen ihren Ausgang fast ausschließlich an der Freudsche Lehre und sind damit auf den Begründer der Psychoanalyse fokussiert, unabhängig der zahlreichen, oftmals heterogenen Entwicklungen der psychoanalytischen Theorie und Praxis. In dem als Wissenschaftskrieg (Freud Wars) bezeichneten Debatten wird schließlich nicht nur um Freuds Theorien, sondern um die Legitimation und um die Existenzberechtigung der Psychoanalyse überhaupt gerungen. Philosophische Betrachtungen, wie die von Paul Ricoeur, Jürgen Habermas und Jaques Lacan, bieten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts alternative Rekonstruktionen psychoanalytischer Erkenntnisse. In letzter Zeit schließlich haben sich Wirksamkeitsstudien einer evidenzbasierten Medizin vor allem der Frage gewidmet, ob die Psychoanalyse als Therapieform nachweislich hilft oder nicht. Nachweise von Wissenschaftlichkeit und Wirksamkeit setzen jedoch einen naturwissenschaftlich geprägten Szientismus voraus. Das Seminar will nicht zur Rehabilitation der Freudschen Lehre beitragen, aber für eine kritische Selbstreflexion werben: Die Frage nach der Wissenschaftlichkeit der Psychoanalyse ist ohne eine kritische Betrachtung der mit dem Wissen einhergehenden Voraussetzungen und kulturellen Problemlagen von Wissenschaft nicht zu diskutieren. Das Seminar setzt keine besonderen Vorkenntnisse hinsichtlich der zu behandelnden Themenbereiche voraus. Erwartet wird aber die Bereitschaft zur intensiven Beschäftigung mit den zugrunde gelegten Texten, zur eigenständigen Lektüre sowie die aktive Teilnahme an den Seminar-Diskussionen. Die Übernahme eines Impulsreferates sowie das Verfassen von Lesetagebüchern auf Grundlage der Seminar-Texte sind Teil der Studienleistungen, die benotet werden. Als Abschlussleistung wird ein Essay verfasst. Ziel des Essays ist, sich eigenständig und kritisch mit den im Seminar erarbeiteten Argumentationen auseinanderzusetzen.
  • Das Seminar setzt keine inhaltlichen Kenntnisse voraus, verlangt wird jedoch die Bereitschaft, sich intensiv mit Texten auseinanderzusetzen.
Qualifikationsziele/Kompetenzen:
  • Theorieverständnis, Kritikfähigkeit, diskursive Auseinandersetzung mit wichtigen Texten zum Thema
  • Kritisches Reflektieren der Publikationspraxis in den psychologischen Wissenschaften
  • Erkenntnistheoretische Kritik der Psychologie und Psychoanalyse
Vergabe von Leistungspunkten und Benotung durch:
  • Essay (benotet)
Modulverantwortlicher:
Lehrender:
Sprache:
  • Wird nur auf Deutsch angeboten
Letzte Änderung:
3.8.2021

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(Stand Oktober 2018)