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Sonntag, 24.01.2016

Forschung

Studie zur Belastung von Angehörigen schwer Erkrankter

„Family Patient Reported Outcome Measure“: Validierung des in Großbritannien verwendeten Erhebungsverfahrens am Lübecker Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie

Chronische und schwere Erkrankungen belasten neben den unmittelbar Betroffenen auch deren Angehörige und Familien. Am Lübecker Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie wird jetzt eine wissenschaftliche Studie begonnen, mit der die Übertragbarkeit eines in Großbritannien bereits verwendeten Fragebogens auch für Deutschland untersucht wird. Für die Teilnahme an dieser Studie sucht das Institut betroffene Angehörige von Erkrankten.

Gesucht werden Ehepartner, Lebensgefährten, Kinder, Eltern, Geschwister oder andere Angehörige chronisch bzw. schwer erkrankter Menschen, die den Fragebogen zu zwei Messzeitpunkten ausfüllen. Die Aufwandsentschädigung beträgt 10,00 Euro.

Kontakt: Susanne Elsner, Tel. 0451 500 5843; Email: susanne.elsner(at)uksh(dot)de

Viele Menschen erleben im Laufe ihres Lebens eine chronische bzw. schwerwiegende Erkrankung. Die Auswirkungen solcher Erkrankungen auf die Lebensqualität der betroffenen Menschen werden als wichtiger Faktor im Kontext der medizinischen Versorgung erachtet und berücksichtigt.

Wenig untersucht wurde bisher hingegen die Lebensqualität von Partnerinnen und Partnern bzw. nahestehenden Angehörigen sowie die Auswirkungen, die solche indirekten Krankheitserfahrungen auf partnerschaftliche und familiäre Beziehungen bzw. Verrichtungen des alltäglichen Lebens haben.

In Studien konnte gezeigt werden, dass Familienangehörige von schwer bzw. chronisch erkrankten Menschen Einschränkungen in Bezug auf soziale Aktivitäten, das Berufsleben, das emotionale Wohlbefinden und ihre Lebensqualität erfahren (Eisemann et al. 2013, Tan et al. 2014). Diese Auswirkungen auf die persönlichen und sozialen Lebensumstände wirken sich wiederum auf die erkrankten Familienangehörigen aus, so dass von einer reziproken Beeinflussung ausgegangen werden kann.

Forscher der Cardiff University, England, haben einen Fragebogen, den „Family Patient Reported Outcome Measure (FROM-16)©“ entwickelt. Dieser eignet sich als generisches Instrument zur Erhebung der globalen Lebensqualität von Angehörigen chronisch bzw. schwer erkrankter Menschen. Der FROM-16 misst die Lebensqualität von Menschen, die in Folge einer chronischen bzw. schweren Erkrankung eines Familienmitgliedes belastet sind.

Am Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie der Universität zu Lübeck und des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, (Direktor: Prof. Dr. Alexander Katalinic) ist der FROM–16 von der englischen in die deutsche Sprache übersetzt worden und wird für die Eignung zur Anwendung in Deutschland überprüft. Leiterin der Studie ist Priv.-Doz. Dr. Annika Waldmann.

Der getestete Fragebogen soll nach Abschluss der Validierungsphase bei geplanten Projekten des Instituts eingesetzt werden. So sollen zum Beispiel die Bedürfnisse und die Situation von Angehörigen onkologischer Patienten untersucht werden.

Priv.-Doz. Dr. Annika Waldmann