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Mittwoch, 20.07.2011

Forschung

Verstärkung der Rehabilitations-Forschung

Unterzeichnung der gemeinsamen Stiftungsvereinbarung (Foto: Michael Eßer)

Dauerhafte Integration älterer Menschen in den Arbeitsprozess - Gründung der Sektion „Rehabilitation und Arbeit“ an der Universität Lübeck

Die Universität zu Lübeck und das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, intensivieren ihre sozialmedizinische Forschung. Für die Erforschung und Weiterentwicklung von Reha-Maßnahmen gründen sie im Rahmen des Universitätsinstituts für Sozialmedizin Lübeck zusammen mit der Deutschen Rentenversicherung Nord eine Sektion „Rehabilitation und Arbeit“.

Vertreter der drei Einrichtungen unterzeichnen am 20. Juli 2011 in der Universität Lübeck die entsprechende Vereinbarung. Es sind dies Dr. Ingrid Künzler, Vorsitzende der Geschäftsführung der Deutschen Rentenversicherung Nord, Prof. Dr. Peter Dominiak, Präsident der Universität zu Lübeck, Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender, und Peter Pansegrau, Kaufmännischer Vorstand des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein.

Die gesetzliche Rentenversicherung rechnet in den nächsten Jahren mit einem stark steigenden Bedarf an Rehabilitationsmaßnahmen, weil die geburtenstarken Jahrgänge altern. Voraussichtlich 2016/17 wird der Gipfel erreicht. Dann sind mehr als 24 Millionen Berufstätige im Alter zwischen 45 und 65, in dem überdurchschnittlich oft Rehabilitationsmaßnahmen nötig sind.

Mit ihrer Forschung soll die neue Sektion zur dauerhaften Integration älterer Menschen in den Arbeitsprozess beitragen. Sie soll die Rehabilitationsleistungen der Deutschen Rentenversicherung (medizinische Rehabilitation und Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben) bei älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern und ihre strukturellen Bedingungen und Voraussetzungen systematisch erforschen sowie innovative systemübergreifende Konzepte zur Sicherung einer dauerhaften Eingliederung in das Erwerbsleben entwickeln und evaluieren.

Dabei werden vorrangig die folgenden Fragestellungen bearbeitet: Untersuchung rehabilitationsrelevanter Belastungen und Beanspruchungen; rechtzeitige Identifikation potenziell rehabilitationsbedürftiger Arbeitnehmer/innen unter Berücksichtigung von aussagekräftigen Prognosefaktoren; Vorbereitung auf die Rehabilitation; Zielformulierung, Zielvereinbarung und Zielorientierung in der Rehabilitation; Entwicklung systematischer altersentsprechender Assessments zur Identifikation aktueller Problemschwerpunkte und Interventionsbedarfe potenzieller Rehabilitanden/innen; Individualisierung, Flexibilisierung und problemorientierte Intensivierung der Rehabilitation unter Berücksichtigung des gesamten Leistungsspektrums der Sozialleistungsträger; Identifikation und Stärkung von individuellen psychischen und sozialen Ressourcen während der Rehabilitation; Weiterentwicklung von Maßnahmen zur langfristigen Verstetigung von Rehabilitationseffekten.

Die Sektion „Rehabilitation und Arbeit“ wird mit einer W2-Professur, der Stelle eines Wissenschaftlers bzw. einer Wissenschaftlerin und einer dreiviertel Stelle für eine/n Verwaltungsangestellten ausgestattet.

Dabei übernimmt die Deutsche Rentenversicherung Nord für die Dauer von sechs Jahren die Kosten für die W2-Professur in voller Höhe, für die Stelle des Wissenschaftlers bzw. der Wissenschaftlerin zur Hälfte und für die Stelle der/des Verwaltungsangestellten zu einem Drittel. Damit setzt die Deutsche Rentenversicherung Nord ihre Reha-wissenschaftliche Förderung an der Lübecker Uni fort. Bereits im Jahre 1989 hatte die Rentenversicherung sich finanziell an der Gründung des Instituts für Sozialmedizin beteiligt und so einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Forschung und Lehre im Bereich der Sozialmedizin und Reha-Wissenschaft geleistet.

Die Rehabilitation der Gesetzlichen Rentenversicherung gewinnt im Kontext des demographischen Wandels insbesondere wegen des ganzheitlichen Ansatzes und der Teilhabeorientierung im Gesundheitswesen an Bedeutung. Die Rehabilitation der Gesetzlichen Rentenversicherung soll dazu beitragen, dass Arbeitnehmer/innen länger erwerbstätig bleiben. Hierzu ist es erforderlich, innovative Prozesse und Verfahren zu entwickeln und zu evaluieren.

Institut für Sozialmedizin im Transitorium