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Montag, 28.11.2022

Forschung

Neue Hoffnung zur Früherkennung von Parkinson

Stipendiat Dr. med. Jannnik Prasuhn (Bild: Christoph Westenberger)

Dr. med. Jannik Prasuhn erhält Stipendium für Erprobung eines innovativen Bildgebungsverfahrens bei Parkinson

Dr. med. Jannik Prasuhn erhält Parkinson-Fellowship der Thiemann-Stiftung, die das Stipendium jährlich an herausragende Nachwuchswissenschaftler*innen auf dem Gebiet der Parkinson-Forschung vergibt. Dr. Prasuhn, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Neurogenetik der Universität zu Lübeck, möchte mit einem kontrastmittelfreien innovativen Bildgebungsverfahren eine neue Patient*innen-schonenden Diagnosemöglichkeit für Morbus Parkinson erforschen.

Morbus Parkinson, eine der häufigsten neurodegenerativen Erkrankungen, ist bis heute unheilbar. Eine frühzeitige Erkennung kann das Fortschreiten der Erkrankung jedoch verlangsamen. Die Diagnose in einem frühen Stadium ist daher entscheidend, jedoch gibt es bisher dafür keine optimalen technischen Möglichkeiten. Hier möchte Dr. Jannik Prasuhn, Arzt in Weiterbildung in der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Neurogenetik der Universität zu Lübeck, mit seinem Forschungsvorhaben ansetzen. Dafür erhielt Dr. Prasuhn eines von drei Parkinson-Fellowships der Thiemann-Stiftung, die seit 2013 zur Förderung vielversprechender junger Neurologinnen und Neurologen auf dem Gebiet der M. Parkinson Forschung vergeben werden.

Das tückische am M. Parkinson ist die Zerstörung der Nervenzellen im Gehirn, die in der Folge zu den typischen Symptomen wie Zittern und Bewegungseinschränkungen führt. Die Erkrankung kann verschiedene Ursachen haben. U.a. haben Forschende herausgefunden, dass Ablagerungen eines Eiweiß im Gehirn, dem a-Synuclein, zu Krankheitsentstehung beitragen. Zudem konnte gezeigt werden, dass Mutationen im Gen des α-Synucleins dazu führen können, dass die Ablagerung deutlicher auftreten können.

Mittels innovativer „Amide Proton Transfer (APT)“ - Bildgebung, einer speziellen Art der Magnetresonanztomographie (MRT), ist es möglich, Eiweiß-Ablagerungen optisch sichtbar zu machen. Die APT-Bildgebung lieferte bereits vielversprechende Ergebnisse bei der Diagnostik von Gehirntumoren. Dieses Verfahren möchte Dr. Prasuhn nun auch für die Früherkennung von M. Parkinson erproben. Die Thiemann-Stiftung fördert das Projekt mit rund 60.000 € und ermöglicht Dr. Prasuhn einen einjährigen Forschungsaufenthalt an  der Johns Hopkins University in Baltimore MD, die eine ausgewiesene Expertise auf dem Gebiet der bildgebenden Verfahren hat.

„Das Stipendium wird den methodischen Schwerpunkt meiner künftigen Forschung schärfen und dazu beitragen, eine einzigartige Nische für eine Führungsposition in einer Nachwuchsforschungsgruppe zu schaffen. Zudem besteht die Möglichkeit zur weiteren Konzeptualisierung multizentrischer Studienvorhaben mit den klinischen Kolleginnen und Kollegen in Baltimore. Nicht nur der eigentliche Forschungsaufenthalt ist daher von großer persönlicher Bedeutung, sondern auch der stetige Austausch sowie die tiefergehende Vernetzung mit dem Kollegium dieses Forschungsumfeldes“, führt Dr. Prasuhn aus.

Innerhalb des Forschungsprojektes möchte Dr. Prasuhn den Gehalt und das Verklumpen von α-Synuclein zunächst in Laborexperimenten analysieren und danach auch auf Blut- und Liquorproben von Parkinsonerkrankten und Gesunden ausweiten. Vorstudien zeigten bereits, dass mittels APT-Bildgebung Verklumpungen des α-Synuclein im Labor sensitiv detektiert und genau analysiert werden können. In Kombination mit weiteren herkömmlichen Bildgebungs- und Nachweisverfahren möchte Dr. Prasuhn die APT-Bildgebung als neue Möglichkeit für die individuelle Krankheitsüberwachung und Früherkennung der Parkinson-Erkrankung erforschen. Darüber hinaus könnte das Verfahren auch auf andere neurodegenerative Krankheitsbilder angewendet werden und so weiteren Patientinnen und Patienten zugutekommen.

Link zum Parkinson-Fellowship: https://thiemannstiftung.de/die-thiemann-fellowship


Kontaktdaten des Preisträgers:

Dr. med.  Jannnik Prasuhn
Institut für Neurogenetik, Universität zu Lübeck
Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
Email: jannik.prasuhn(at)neuro.uni-luebeck(dot)de