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Sonntag, 12.07.2009

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Internationale Tagung zum Blutbildungshormon Erythropoietin

Weltweit anerkannte und größte EPO-Tagung zum achten Mal an der Universität Lübeck

170 renommierte Grundlagenforscher und Kliniker aus dem In- und Ausland werden zur "8th International Luebeck Conference on the Pathophysiology and Pharmacology of Erythropoietin and other Hemopoietic Growth Factors" in der Hansestadt erwartet. Veranstalter ist das Lübecker Institut für Physiologie (Prof. Wolfgang Jelkmann, Prof. Horst Pagel). Erythropoietin ist ein Hormon - und gentechnisch hergestellt ein Medikament - von großer physiologischer und pharmakologischer Bedeutung. Es wird normalerweise in den Nieren produziert und fördert im Knochenmark die Bildung junger roter Blutzellen. Erythropoietin-Mangel führt zwangsläufig zur Blutarmut (Anämie, vor allem bei chronisch nierenkranken Patienten und Tumorpatienten, die chemotherapeutisch behandelt werden), Erythropoietin-Überschuss zur Erythrozytose (wie z.B. bei der chronischen Bergkrankheit).

Am Lübecker Institut für Physiologie wurden in den vergangenen Jahren erstmals die Transkriptionsfaktoren charakterisiert, die die sauerstoffabhängige Expression des Erythropoietin-Gens und anderer Gene steuern. Damit wurde ein wichtiger Beitrag zum Verständnis der molekularen Mechanismen des "O2-Sensing" geliefert.

Neben den Grundlagenarbeiten über "O2-Sensing" werden auf der Lübecker Tagung jüngere Studien stehen, in denen gezeigt wurde, dass Erythropoietin nicht nur für die Bildung roter Blutzellen notwendig ist, sondern auch in anderen Geweben zellschützend wirkt. Hierzu gehören Gehirnzellen. Frau Prof. Ehrenreich aus Göttingen und Frau Dr. Miskowiak aus Kopenhagen werden ihre Studien zur Wirkung von Erythropoietin auf die kognitiven Prozesse bei Patienten mit Depressionen und Schizophrenien diskutieren. Neue Befunde werden auch zur kardioprotektiven Wirkung, die bei der Behandlung von Patienten mit akutem Koronarsyndrom bedeutsam werden könnte, vorgestellt werden.

Weitere Höhepunkte der Lübecker Tagung werden die Vorträge von Prof. Macdougall aus London und Dr. Pötgens aus Baesweiler sein, die Erythropoietin-mimetische Peptide klinisch erprobt bzw. entwickelt haben, welche wie Erythropoietin wirken, aber nicht, wie die traditionellen Präparate, gentechnisch hergestellt werden müssen, sondern chemisch synthetisiert werden können.

Letztlich kommt auch die Lübecker Tagung nicht an der "schlechten" Seite von EPO vorbei. Prof. Schmidt aus Bayreuth und Dr. Bornø aus Kopenhagen werden neue Möglichkeiten des Nachweises des Blutdopings (Bluttransfusion oder EPO-Gabe) diskutieren.Details zu der Tagung sind einsehbar unter: www.epo2009.uni-luebeck.de.

Der Abstractband zur Tagung

Der Abstractband zur Tagung