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Donnerstag, 12.12.2019

Forschung

Medizinische Elektrotechnik

Mobile Medizintechnik für die Notfallversorgung (Foto: Universität Leipzig)

Besserer Austausch zwischen Rettungsdienst und Klinik:
Zusätzliche Anbindung der Mobilfunknetze über Drohnen?

Die Universität zu Lübeck ist über das Institut für Medizinische Elektrotechnik am nationalen Forschungsprojekt MOMENTUM beteiligt. MOMENTUM steht für „Mobile Medizintechnik für die integrierte Notfallversorgung und Unfallmedizin“. Das Projekt wird seit September 2019 für eine zunächst dreijährige Laufzeit mit 6,6 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

Die Motivation des Projektes liegt in einer Verbesserung des Informationsflusses zwischen den Helfern am Notfallort und Spezialisten in der Notaufnahme oder der Einsatzzentrale. Häufig liegen bei der Übergabe an der Notaufnahme nur unzureichende Informationen zum klinischen Zustand eines Patienten vor. Eine bessere Kommunikation im Zusammenspiel mit mobiler Medizintechnik ermöglicht es einer Klinik, einen Operationssaal bereits vor Eintreffen des Rettungsfahrzeuges auf einen spezifischen Notfalleingriff vorzubereiten.

Das Ziel im Projekt MOMENTUM ist es, geeignete Konzepte und Technologien für eine Vernetzung der notfallmedizinischen Behandlung entlang der Prozesskette vom Einsatzort bis zum Klinikum zu entwickeln und zu evaluieren. Zur Überführung der Vernetzungstechnologien in medizintechnische Anwendungen werden existierende Rahmenbedingungen aus technischer, ethischer, rechtlicher und sozialer Sicht untersucht. Dies soll die Grundlage für die anwendungsspezifische Übertragung von Patientendaten, Prozessinformationen, Video- und Audiodaten sein.

Verbundprojekt mit UKSH, Bremen, Leipzig und Heidelberg

Das Teilprojekt des Instituts für Medizinische Elektrotechnik setzt sich mit der zuverlässigen Übertragung von Daten über das Mobilfunknetz auseinander. Damit die Anbindung an das Kernnetz stets aufrechterhalten werden kann, soll eine zusätzliche Anbindung über Drohnen untersucht werden. Diese leiten das Signal weiter, um die Reichweite der mobilen Zelle im Krankenwagen zu erhöhen. Damit die Drohne die Notfalleinsatzkräfte nicht aufhält, soll diese autonom Starten und eine geeignete Position für eine optimale Funkanbindung finden. Das von Prof. Dr. Philipp Rostalski geleitete Teilprojekt setzt auf die Kompetenzen des Institutes im Bereich der autonomen Systeme und moderner regelungstechnischer Methoden. Auch die Erfahrungen in der Modularisierung medizintechnischer Geräte kann in das Gesamtprojekt eingebracht werden.

Neben der Universität zu Lübeck ist auch das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein mit ihrer Stabsstelle IT und der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Projekt beteiligt. Die Koordination des Gesamtprojektes läuft über das Innovation Center Computer Assisted Surgery (ICCAS) der Universität Leipzig. Weitere Projektpartner sind die Universität Bremen und das Universitätsklinikum Leipzig. Zu den Industriepartnern zählen die SurgiTAIX AG aus Aachen und die ERNW Research GmbH in Heidelberg.