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Mittwoch, 07.01.2015

Historie

Die ersten Promotions- und Absolventenfeiern

Nora Heinrichsohn mit Tochter Sarah und Ehemann Winfried Herzog (Foto: Wolfgang Maxwitat)

In den frühen 1990er Jahren gab es einen Umschwung: statt nüchterner Formlosigkeit wuchs wieder das Bedürfnis nach persönlicher Ansprache und einem festlichen akademischen Rahmen

Vorher hatten sich die Lübecker Studentinnen und Studenten ihre Prüfungsurkunden und Examensbescheinigungen immer, wie überall, in den zuständigen Geschäftszimmern abholen müssen. Jetzt erschien eine Abordnung beim damaligen Rektor Prof. Wolfgang Henkel und fragte ihn, ob die Universität sich nicht eine würdigere und feierlichere Form des Studienabschlusses vorstellen könne. Die Anregung wurde umgehend in die Tat umgesetzt.

Im Januar 1995 hatte die Promotionsfeier bereits ihre erfolgreiche Premiere erlebt, allgemeine Zustimmung bei allen Beteiligten gefunden und schickte sich bei ihrer zweiten Ausrichtung nun an, zu einer neuen Tradition zu werden. Sie ist es bis heute, mit ungebrochener Wertschätzung und in immer größerem Rahmen, geblieben.

Waren es im Sommer 2014 insgesamt 596 Abschlüsse, die auf der Absolventenfeier der Universität in St. Petri vergeben wurden – noch nicht einmal gerechnet die Bachelorabschlüsse, die inzwischen auf einer eigenen Feier im Wintersemester ausgehändigt werden -, so muten die Zahlen von vor zwanzig Jahren vergleichsweise bescheiden an: 55 Urkunden der Medizinischen und fünf der damaligen Technisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät wurden im Hörsaal des Zentralklinikums, dem damals größten der Universität, übergeben.

Unter den frisch gebackenen Doktorinnen und Doktoren waren auch Nora Heinrichsohn und ihr Ehemann Winfried Herzog. Die Lübecker Nachrichten stellten sie unter der Überschrift „Freude bei den Doktoren“ am 28. Januar 1995 persönlich vor. Nora Heinrichsohn war nach den ersten Studiensemestern in Göttingen nach Lübeck gekommen, um hier zu promovieren. Außer mit ihrem Mann kam sie mit Töchterchen Sarah zur Feierstunde – wie überhaupt freudige oder auch gelangweilte Kinder- und Säuglingsstimmen zur Geräuschkulisse der damaligen Abschlussfeste gehörten und belegten, dass neben der Arbeit an den Dissertationen auch Familienplanung in diesen Lebensabschnitt fällt.

Neben der Überreichung der Prüfungsurkunden gehörten auch Preisverleihungen schon zum Ablauf der ersten Feiern. Einen mit 10.000 Mark dotierten Sandoz-Forschungspreis erhielt damals Dr. Matthias Klinger, der auch heute noch, am Institut für Anatomie, an der Universität tätig ist. Total überrascht und glücklich sei er über die Auszeichnung gewesen, erinnert er sich. Nach der Promotion und der Facharztausbildung in Jena war er nach der Grenzöffnung für seine Habilitation nach Lübeck gekommen. Sein Forschungsthema: Transportprozesse innerhalb der Zelle. Das Preisgeld nutzte er 1995 für die Ergänzung seiner Laborausstattung.

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Lübecker Nachrichten vom 28. Januar 1995, S. 14

Absolventenfeier heute (Foto: Olaf Malzahn)