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Dienstag, 06.01.2015

Historie

Ministerieller Chefplaner mit neuen Aufgaben

Er war der Sonderbeauftragte für den Hochschulbereich Lübeck und sollte nun die Planungen für das Zentralklinikum auf den Weg bringen

Dr. phil. Willy-Andreas Ziegenbein aus dem Kieler Kultusministerium ging 1973 mit einem neuen Auftrag in seinen Ruhestand. Geistige und körperliche "Quicklebendigkeit" habe Minister Prof. Walter Braun ihm bei seiner Verabschiedung am Vortage attestiert, berichteten die Lübecker Nachrichten am 30. November, seinem 65. Geburtstag. Seit 1959 leitete er die Gesamtplanung für den Ausbau der Universität Kiel, außerdem die Neubauten der Pädagogischen Hochschulen in Kiel und Flensburg sowie den Wiederaufbau des Kieler Schlosses.

Nun also sollte der Ministerialrat a.D. per Sondervertrag die interministerielle Arbeitsgruppe zur Erstellung einer baureifen Planvorlage für das Zentrale Klinikum in Lübeck leiten. "Für die weitere Entwicklung der Medizinischen Hochschule ist die Entscheidung des Kultusministers sicher nicht hoch genug zu veranschlagen", schrieben die Lübecker Nachrichten.

"Denn ohne die Verdienste anderer schmälern zu wollen, darf man Dr. Ziegenbein als den planerischen 'Vater' der MHL bezeichnen, der besonders in den letzten vier Jahren unermüdlich und manchmal gegen Widerstände sowohl in Kiel wie in Lübeck die Entwicklung der MHL auf das Ziel einer leistungsfähigen und modernen Ansprüchen genügenden Hochschule hin vorangetrieben hat."

1978 verlieh ihm die Hochschule "in Anerkennung seiner besonderen Verdienste um die Gründung und Entwicklung der Medizinischen Hochschule Lübeck" die Würde eines Ehrenbürgers - auf dem gleichen Akademischen Festakt übrigens wie Staatsrat a.D. Dietrich Ranft, der sich bereits als Kurator der Universität Kiel und dann als Generalsekretär der Max-Planck-Gesellschaft und Mitglied des Wissenschaftsrates ebenso für die Belange der Hochschule in Lübeck stark gemacht hatte.

Dr. Ziegenbein verstarb 1993 im Alter von 84 Jahren. Rektorat und Senat der damals bereits Medizinischen Universität hoben nochmals die Zielstrebigkeit und große Sachkunde seines Einsatzes für die Weiterentwicklung der Hochschule während der Gründungszeit und in der ersten Planungsphase des Zentralklinikums hervor. Dessen 1. Bauabschnitt für die Innere Medizin und die Chirurgie war 1991 übergeben und in Betrieb genommen worden.

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Lübecker Nachrichten 30. November 1973, S. 6